baua veröffentlicht Bericht zum Phänomen Quiet Quitting   

Gibt es in Deutschland einen Trend zum Quiet Quitting („stilles Kündigen“)? Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat eine Auswertung ihrer BAuA-Arbeitszeitbefragung hinsichtlich der Arbeitszufriedenheit, Engagement und Fluktuationsabsicht veröffentlicht. Der neue Kompaktbericht zeigt, dass sich in Deutschland ein solcher Trend nicht niederschlägt.

 „Stille Kündigung“ vs. „Innere Kündigung“

Der Begriff Quiet Quitting bezieht sich auf Beschäftigte, die sich nicht mehr als unbedingt nötig bei ihrer Arbeitsaufgabe engagieren. Dabei unterscheidet sich das „stille Kündigen“ von der tatsächlichen sowie der „inneren Kündigung“, bei der die Beschäftigten bereits gedanklich gekündigt haben, aber aufgrund fehlender Alternativen am Arbeitsplatz bleiben. Um Entwicklungen und die damit einhergehenden Veränderungen zu untersuchen, werden im kürzlich veröffentlichten baua-Bericht die Aspekte

  • Arbeitszufriedenheit,
  • Wichtigkeit der Trennung von Arbeit und Privatleben,
  • Bereitschaft sich proaktiv beruflich einzubringen (Eigeninitiative)
  • und die Wechselbereitschaft (Fluktuationsabsicht) von Beschäftigten betrachtet.

Die Auswertungen der BAuA-Arbeitszeitbefragung 2015 bis 2021 deuten auf eine anhaltend hohe Arbeitszufriedenheit hin. Zu allen Befragungszeitpunkten sind mehr als 9 von 10 Beschäftigten mit ihrer Arbeit insgesamt zufrieden oder sehr zufrieden. Die Wichtigkeit der Trennung von Privatleben und Beruf aus Sicht der Beschäftigten schwankt dagegen im Zeitverlauf. Leicht rückgängig ist der Anteil der Beschäftigten mit einer hohen Eigeninitiative. Knapp ein Viertel der Befragten gibt zum Befragungszeitpunkt an, in den letzten 12 Monaten darüber nachgedacht zu haben, den Arbeitsplatz zu wechseln.

Mit präventiven Maßnahmen Arbeitsfähigkeit und Motivation erhalten

Insgesamt zeigen die Auswertungen, dass sich für Deutschland kein tiefgreifender Trend zum Quiet Quitting feststellen lässt. Trotzdem kann laut baua eine gesundheits- und persönlichkeitsfördernde Arbeitsgestaltung dazu beitragen, die Arbeitsfähigkeit und Motivation von Beschäftigten zu erhalten. Zu den präventiven Maßnahmen zählen gut gestaltete Arbeitsbedingungen, wie ein individuell abgestimmtes Maß an Flexibilität und Autonomie, ein konstruktives Führungsverhalten (Unterstützung und Berücksichtigung der Bedürfnisse von Beschäftigten und Teams), sowie organisationale Rahmenbedingungen, beispielsweise Mitbestimmungsmöglichkeiten und transparente Prozesse.

Der baua: Bericht kompakt „Quiet Quitting: Gibt es einen Trend zur ’stillen Kündigung‘ in Deutschland? Zahlen zu Arbeitszufriedenheit, Engagement und Fluktuationsabsicht in Deutschland“ kann als PDF auf der Internetseite der BAuA kostenfrei heruntergeladen werden.

Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)

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