Neue Studien zur Verbreitung und Akzeptanz generativer KI in Deutschland und an deutschen Arbeitsplätzen

Eine neue Studie des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation (bidt) zeigt: Generative künstliche Intelligenz (KI) wie etwa ChatGPT hat sich schnell an deutschen Arbeitsplätzen verbreitet. Und laut einer neuen Erhebung des Statistischen Bundesamtes nutzt aktuell etwa jedes achte Unternehmen in Deutschland KI.  

KI-Technologien zur Spracherkennung liegen vorn

Etwa jedes achte Unternehmen (12 Prozent) in Deutschland nutzt künstliche Intelligenz (KI). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach Ergebnissen für das Jahr 2023 mitteilt, setzen große Unternehmen ab 250 Beschäftigten mit 35 Prozent weitaus häufiger KI-Technologie ein als kleine und mittlere Unternehmen, wo nur jedes sechste bzw. jedes zehnte Unternehmen KI einsetzt.

Die Unternehmen, die KI einsetzen, verwenden diese Technologien vorrangig für die Buchführung, das Controlling oder die Finanzverwaltung (25 Prozent der Unternehmen), die IT-Sicherheit (24 Prozent), für Produktions- oder Dienstleistungsprozesse (22 Prozent) sowie zur Organisation von Unternehmensverwaltungsprozessen oder das Management (20 Prozent). Am häufigsten nutzen diese Unternehmen dabei KI-Technologien zur Spracherkennung (43 Prozent), zur Automatisierung von Arbeitsabläufen oder zur Hilfe bei der Entscheidungsfindung (32 Prozent) sowie Technologien zur Analyse von Schriftsprache beziehungsweise Text Mining (30 Prozent).

Schnelle Verbreitung an deutschen Arbeitsplätzen

Die aktuellen Diskussionen zum Einsatz von KI nahm auch das bidt zum Anlass, um selbst mittels einer Befragung zu untersuchen, wie es tatsächlich um die Nutzung und Akzeptanz von generativer KI in der Bevölkerung und unter Erwerbstätigen bestellt ist.81 Prozent der Internetnutzenden in Deutschland haben bereits von generativer KI gehört – so ein Ergebnis der repräsentativen Studie, für die im Juli und August 2023 insgesamt 3.020 Internetnutzerinnen und -nutzer ab 16 Jahren befragt wurden, darunter 1.008 hauptberuflich Erwerbstätige. Rund ein Drittel (36 Prozent) der Befragten hat generative KI bereits genutzt, um Texte, Programmcodes, Bilder oder Videos zu erstellen. Im beruflichen Kontext kam textbasierte generative KI bisher bei rund einem Viertel (27 Prozent) der Erwerbstätigen zum Einsatz. Damit hat sich die Technologie seit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 relativ schnell in der Bevölkerung und an deutschen Arbeitsplätzen verbreitet.

Überwiegend Zufriedenheit im Berufsalltag

Die Mehrheit derer, die KI beruflich verwenden, war mit der Anwendung von textbasierter generativer KI zufrieden: 60 Prozent gaben an, die erzeugten Ergebnisse beruflich sinnvoll nutzen zu können, 64 Prozent nahmen eine Zeitersparnis wahr. Ähnlich vielen Personen (63 Prozent) hat generative KI sogar dabei geholfen, dass ihre Arbeitsergebnisse positiver wahrgenommen wurden, ohne dass sie dafür einen größeren Arbeitsaufwand gehabt hätten. Trotz der hohen Zufriedenheit überprüft ein Großteil die Ergebnisse: 67 Prozent der Erwerbstätigen, die textbasierte generative KI schon beruflich genutzt haben, kontrollierten die Resultate auf Korrektheit.

Bewusstsein für Risiken und Wunsch nach mehr Leitlinien und Regulierung

Zudem ist sich die Mehrheit der Erwerbstätigen bewusst, dass die Nutzung generativer KI mit Risiken verbunden ist. 57 Prozent geben an zu wissen, dass generative KI falsche Ergebnisse erzeugen kann. Bei Menschen, die textbasierte generative KI im beruflichen Umfeld verwenden, ist der Wert noch höher (66 Prozent). Rund 47 Prozent der internetnutzenden Erwerbstätigen gehen zudem davon aus, dass in den nächsten zehn Jahren zumindest Teile ihrer Tätigkeiten durch den steigenden Einsatz generativer KI überflüssig werden. Zudem zeigt die Befragung: Nutzen Befragte die Technologie häufiger, sehen sie darin eher Chancen (42 Prozent) als Risiken (9 Prozent).

Die Mehrheit (52 Prozent) der Befragten wünscht sich zudem eine stärkere Regulierung von generativer KI, nur 11 Prozent sehen dazu keinen Anlass. Eine deutliche Mehrheit (66 Prozent) der Erwerbstätigen, die bereits von generativen KI-Systemen gehört haben, gibt an, dass es an ihrem Arbeitsplatz keine Vorgaben oder Leitlinien für deren Einsatz gibt; 46 Prozent wünschen sich allerdings solche Vorgaben.

„Um die Beschäftigungsfähigkeit der Menschen auch für die Zukunft zu erhalten, müssen insbesondere Unternehmen ihre Weiterbildungsangebote und Fördermöglichkeiten ausbauen. Gleichzeitig wünschen sich viele Menschen klare Leitlinien für den Umgang mit generativer KI am Arbeitsplatz. Die Auswirkungen generativer KI auf Wirtschaft und Gesellschaft werden letztlich entscheidend davon abhängen, wie die Politik eine menschenzentrierte, vertrauenswürdige und verantwortungsvolle KI sicherstellt“, erklärt Dr. Roland A. Stürz, Abteilungsleiter Think Tank am bidt.

Die Ergebnisse der bidt-Studie sind hier abrufbar.

Quellen: bidt – Bayerisches Forschungsinstitut für Digitale Transformation; Destatis

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