Drei Studien liefern neue Erkenntnisse zum Zusammenhang von Social Media und dem menschlichen Wohlbefinden

Inwiefern beeinflussen soziale Medien unser Wohlbefinden? Erst kürzlich haben Forscher der englischen Universität Oxford in einer Studie nachgewiesen, dass die Nutzung von Facebook keine Belastung für die menschliche Psyche darstellt. Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen Forschende des Max-Planck-Institutes für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock. Eine neue Studie des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation zeigt, dass sozialen Aufwärtsvergleichen eine zentrale Rolle zukommt, wenn es um den Zusammenhang zwischen der Nutzung sozialer Medien und dem Wohlbefinden geht.

Widersprüchliche Ergebnisse zu Auswirkungen auf die Psyche

Soziale Medien sind fester Bestandteil des Alltags geworden. Bisherige Forschungsarbeiten zum Zusammenhang von sozialen Medien und Wohlbefinden haben teilweise zu unterschiedlichen Ergebnissen geführt.

Eine häufige Annahme ist, dass die Nutzung vieler verschiedener Social-Media-Plattformen eine negative Auswirkung auf das Wohlbefinden der Nutzer hat. Dieser Annahme sind Wissenschaftlerin Sophie Lohmann und Emilio Zagheni, Direktor des Max-Planck-Institutes für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock, jetzt nachgegangen. Das Ergebnis ihrer Studie zeigt, dass die Nutzung vieler verschiedener Social-Media-Plattformen keinen signifikanten Risikofaktor für das Wohlbefinden der Nutzenden darstellt. Menschen, die mehrere Social-Media-Kanäle nutzen, sind demzufolge nicht glücklicher oder unglücklicher als andere. „Selbst wenn wir unsere Methode nicht anwenden, gibt es sehr wenig Korrelation zwischen der Nutzung mehrerer Social-Media-Plattformen und den definierten Variablen wie Zufriedenheit in der Beziehung, finanzielle Zufriedenheit, allgemeine Zufriedenheit, Vertrauen in den Staat und so weiter. Wenn wir unsere Methode anwenden, verschwinden alle negativen Effekte komplett“, sagt Studienautorin Lohmann. Die Vermutung, dass die Nutzung mehrerer Kanäle zu einer Überforderung führt, bestätigte sich ebenfalls nicht.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen auch Forscher der Universität Oxford, die sich speziell mit den Auswirkungen von Facebook auf das menschliche Wohlbefinden auseinandergesetzt haben. Sie konnten in ihrer Untersuchung ebenfalls keine Hinweise darauf finden, dass die Facebook-Nutzung schädlich für die menschliche Psyche ist.

Aufwärtsvergleiche führen zu geringeren Wohlbefinden

Forschende des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation berücksichtigten bei ihrer Untersuchung, die jetzt im wissenschaftlichen Fachmagazin „Communications Psychology“ veröffentlicht wurde, die Variable „soziale Aufwärtsvergleiche“. Dies kann eventuell helfen, die Heterogenität anderer Studien besser zu erklären.

Nachgegangen wurde dabei der Frage, welcher Zusammenhang zwischen dem Gebrauch von sozialen Medien und den Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen besteht. Das DIPF-Team arbeitete im Rahmen der Untersuchung heraus, dass erst die Aufwärtsvergleiche den Zusammenhang zwischen der allgemeinen Nutzung sozialer Medien und dem Wohlbefinden herstellen.

Dr. Andrea Irmer, die für die Studie federführend verantwortliche Forscherin des DIPF, erklärt: „Wir haben herausgearbeitet, dass Kinder und Jugendliche durch den Gebrauch von sozialen Medien ständig Vergleichen mit Personen ausgesetzt sind, die sie für sozial besser gestellt halten – die sie zum Beispiel hübscher finden oder die ihnen wohlhabender, beliebter und glücklicher vorkommen. Außerdem konnten wir zeigen, dass diese sozialen Aufwärtsvergleiche mit dem Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen zusammenhängen. Je mehr sie also mit dem scheinbar besseren Leben von anderen Personen in den sozialen Medien konfrontiert waren, desto schlechter fühlten sie sich.“

Der gesamte Fachbeitrag zu dieser Studie ist hier online frei verfügbar. 

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Symbolfoto © Robin Worrall/unsplash