Hälfte der Deutschen wünscht sich laut Studie mehr Weiterbildung im Job

Die Hälfte der Deutschen möchte sich gerne mehr weiterbilden, hat dazu aber entweder nicht genug Zeit oder genügend Geld. Das ist das Ergebnis einer Meinungsumfrage, die das Job-Netzwerk XING kürzlich gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Appinio durchgeführt hat.

XING Learning- und Skills-Studie/Quelle: New Work SE

Für die XING Learning- und Skills-Studie wurden im Februar dieses Jahres insgesamt 1.000 Personen in einer repräsentativen Online-Erhebung befragt. Demnach geben 42 Prozent der „Weiterbildungswilligen“ an, nicht genug finanzielle Mittel für Weiterbildung zu haben. Ein Drittel derjenigen, die sich weiterbilden wollen, beklagen fehlende Zeit, um sich stärker weiterbilden zu können. Dabei gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Frauen beklagen vor allem fehlende finanzielle Mittel (47 Prozent), Männer dagegen hindert hauptsächlich fehlende Zeit im Job daran, Weiterbildungsangebote zu nutzen (38 Prozent).

Wertschätzung für das Thema Weiterbildung, aber kaum Zeit

Grundsätzlich ist die Wertschätzung für das Thema Weiterbildung der Befragung zufolge in Deutschland groß: Rund 94 Prozent der Befragten geben an, dass Weiterbildung eine positive Auswirkung auf die persönliche Entwicklung habe. Mehr als die Hälfte schätzt das Erlernen neuer Fähigkeiten (53 Prozent). Auch hier gibt es geschlechterspezifische Unterschiede: Insbesondere Frauen geht es um die eigene, persönliche Entwicklung (58 Prozent), wohingegen für Männer (40 Prozent) auch die Aussicht auf mehr Gehalt ein Grund ist, sich weiterzubilden.

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Derzeit fällt die wöchentliche Bildungszeit der Deutschen aber noch gering aus. Ein Viertel der Befragten gibt demnach an, sich gar nicht weiterzubilden. Jeder zweite Befragte räumt sich immerhin mindestens 30 Minuten pro Woche für Weiterbildung ein. Dabei gibt es einen starken Zusammenhang zwischen dem Karrierelevel und dem Umfang der Bildungszeit. So nehmen sich 36 Prozent der Befragten, die in ihrer aktuellen Position eine Führungsverantwortung innehaben, wöchentlich zumindest ein bis zwei Stunden Zeit für Weiterbildung – im Vergleich sind es bei Befragten ohne leitende Funktion lediglich 18 Prozent.

Auch beim Thema Bildungsurlaub klaffen Anspruch und Wirklichkeit in Deutschland auseinander. Obwohl in vielen deutschen Bundesländern Beschäftigte die Möglichkeit haben, unbezahlten Bildungsurlaub in Anspruch zu nehmen, nutzen diese Option die wenigsten: Drei Viertel der Befragten geben an, dass sie bisher noch nie Bildungsurlaub in Anspruch genommen haben. Bei der Gruppe der Berufseinsteiger sind es sogar 89 Prozent. Der häufigste Grund hierfür ist, dass die Befragten schlicht und einfach nicht wussten, dass sie einen Anspruch darauf haben. „Die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit beim Thema Weiterbildung kann sich ein Land wie Deutschland in Zeiten fortschreitenden Fachkräftemangels nicht weiter leisten. Jetzt sind die Unternehmen gefordert, massiv in die Förderung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu investieren, um im Kampf um Talente wettbewerbsfähig zu bleiben und Beschäftigte auch langfristig ans eigene Unternehmen zu binden“, resümiert Dr. Julian Stahl, Arbeitsmarktexperte bei XING, zu den Ergebnissen der Befragung.

Quelle: XING Learning- und Skills-Studie/New Work SE

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