Wissenschaftler empfehlen Bündelung von Medieninhalten zu einem anbieterübergreifenden Gesamtpaket

Da ist noch so viel mehr möglich, da steckt doch mehr drin für alle! Das zeigt eine Studie zu Journalismusplattformen, die die Landesanstalt für Medien NRW in Auftrag gegeben hat und die Hoffnung macht in Zeiten, in denen zahlreiche journalistische Angebote eingestellt werden und Medienhäuser besorgniserregende Umsatzprognosen haben. Die Ergebnisse der Studie „Coopetition is King“ wurden Ende Februar veröffentlicht.

Coopetition is King

Coopetition is King – Ökonomische Potentiale und medienpolitische Implikationen kooperativer Journalismusplattformen“ lautet der Titel der Studie, die von Dr. Christian Wellbrock, Prof. Dr. Frank Lobigs, Lukas Erbrich und Jun.-Prof. Dr. Christopher Buschow durchgeführt wurde und ab sofort auf der Website der Medienanstalt NRW als Whitepaper zur Verfügung steht.

Dabei gehen die Forscher der Frage nach, wie sich anbieterübergreifende, abonnementbasierte Plattformen im digitalen Journalismus einerseits auf die Umsätze in der Branche und andererseits auf die Zahl der Menschen auswirken würde, die ein journalistisches Angebot abonnieren. Solche Plattformen, also eine Art Spotify im Journalismus, stellen ein aufstrebendes, aber in der Branche kontrovers diskutiertes Geschäftsmodell für Digitaljournalismus dar. Dabei können auf Grundlage empirischer Forschung die folgenden positiven Ergebnisse erzielt werden:

  • Es kommt zu einer Markterweiterung. Bei geringeren Konsumentenpreisen könnten für eine Journalismusplattform höhere Branchenumsätze erzielt und bis zu 40 Prozent mehr Abonnements verkauft werden als bisher.
  • Es gibt ein noch besseres journalistisches Angebot für die Bevölkerung. In Folge der Markterweiterung ist es möglich, eine größere publizistische Vielfalt anzubieten und zum Beispiel bislang unterversorgte, junge Zielgruppen zu adressieren.

Ökonomischer Gewinn für alle Beteiligten

Damit würde eine Journalismusplattform einen ökonomischen Gewinn sowohl für Medienhäuser als auch für ihre Nutzerinnen und Nutzer bringen. „Ebenso selten wie erfreulich – ein Ansatz, bei dem potentiell alle gewinnen können. Die Empirie jedenfalls spricht für sich und sie macht Mut, an dieser Stelle weiterzudenken. Und genau diesen Mut braucht die Medienbranche NRW jetzt – für gemeinsame Lösung und starke Kooperationen, zum Schutz der Medienvielfalt und damit zum Schutz der Demokratie. Ich freue mich, dass es mit dieser Studie einen weiteren Beitrag zur konstruktiven Weiterentwicklung der Medienlandschaft gibt“, kommentiert Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, die Ergebnisse der Analysen.

Das Whitepaper und ein begleitendes Factsheet stehen hier ab sofort zum Download zur Verfügung.

Quelle: Medienanstalt NRW

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