ARD und ZDF veröffentlichen Studie „Massenkommunikation Trends 2023“  

Die Zeit, die tagsüber mit Mediennutzung verbracht wird, ist im Vorjahresvergleich leicht rückläufig, kehrt aber mit knapp sieben Stunden nicht ganz auf das Vor-Corona-Niveau zurück. Die meiste Zeit wird mit Bewegtbild verbracht, dahinter folgen Audio und Text. Die Reichweiten von linearem Fernsehen und Radio liegen stabil an der Spitze. Bei gedruckten Texten setzt sich der seit Jahren bestehende Trend eines sich stetig verkleinernden Publikums fort. Das sind Erkenntnisse der Mitte Oktober veröffentlichten ARD/ZDF Massenkommunikation Trends 2023.

In Deutschland nutzen so gut wie alle Menschen ab 14 Jahren (98 Prozent) täglich Medien. Die Tagesreichweite von Bewegtbild legt im Vorjahresvergleich mit 89 Prozent um einen Prozentpunkt zu. Das lineare Fernsehen gehört weiterhin für knapp zwei Drittel der Bevölkerung zum Alltag: 64 Prozent werden pro Tag darüber erreicht. Audio-Angebote bleiben der Erhebung zufolge für vier von fünf Personen ein fester Bestandteil der täglichen Mediennutzung, dabei nutzen 68 Prozent der Befragten wie bereits im Vorjahr täglich lineare Radioprogramme.

Sinkende Textnutzung von Digitalangeboten

Redaktionelle Texte werden laut der Studie pro Tag von 58 Prozent der Menschen gelesen – das entspricht ein Rückgang von 5 Prozentpunkten. Während dies vor allem für periodisch erscheinende Printprodukte gilt, bleibt die Zahl der regelmäßigen Buchleser insgesamt stabil, heißt es in einer in  der Publikation „Media Perspektiven“ erschienenen Analyse zur Studie.  Auffällig ist demnach auch die sinkende Textnutzung von Digitalangeboten. Insgesamt reduziere sich die Zeit, die täglich mit dem Lesen von Texten verbracht wird, 2023 von 70 auf nun 60 Minuten, so die Autoren.

Mediennutzungsdauer leicht rückläufig

Insgesamt ist die Mediennutzungsdauer im ersten Erhebungs-Jahr nach Abschaffung sämtlicher Corona-Maßnahmen mit 412 Minuten (2022: 420 Minuten) weiter leicht rückläufig. Auf Videos entfällt mit 203 Minuten (minus 11 Minuten) trotz leicht rückläufigen Trends weiterhin der Löwenanteil der Mediennutzung, gefolgt von Audios mit 175 Minuten, die leicht an Nutzung gewinnen (plus 5 Minuten). Die Zeit, die pro Tag mit Lesen von Texten verbracht wird, fällt mit 60 Minuten auffallend geringer aus (minus 10 Minuten). Dazu passe, dass die Menschen nun wieder mehr Zeit außer Haus verbringen, insbesondere was Berufsarbeit und Schule/Studium angeht, heißt es in der Pressemitteilung zur Studienveröffentlichung.

Potenzial von Podcasts vorerst ausgeschöpft?

Bei Musik-Streaming-Diensten und Podcasts scheint das Potenzial laut der Erhebung, die in der Zeit von Ende Januar bis Anfang April 2023 durchgeführt wurde, vorerst ausgeschöpft zu sein: Gegenüber dem Vorjahr sind insgesamt keine Zuwächse bei der Nutzerschaft zu beobachten. Beide Audio-Nutzungsformen haben sich aber vor allem bei unter 30-Jährigen als fester Bestandteil der täglichen Audionutzung etabliert.

Weitere Informationen und Daten zur Studie findet man unter ard-zdf-massenkommunikation.de. Ergänzende Analysen werden auf der Online-Plattform „Media Perspektiven“ veröffentlicht.

Quelle: ARD Presse

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