Das war der 15. Distribution Summit des Medienverbands der freien Presse (MVFP)

Der 15. Distribution Summit des Medienverbands der freien Presse (MVFP) am Dienstag in Hamburg hat die enormen Herausforderungen im Vertriebsmarkt unterstrichen. Deutlich wurde auch, dass der Print-Vertriebsmarkt für die Zeitschriftenhäuser mit Erlösen von weiter über drei Milliarden Euro nach wie vor der entscheidende Umsatzbringer ist. Aus unterschiedlichsten Perspektiven wurden neue innovative Lösungen, erste in der Praxis erfolgreiche KI-Anwendungen sowie optimierte Standards der gesamten Vertriebswertschöpfungskette vor rund 200 Gästen präsentiert und diskutiert.

Erste KI-Anwendungen bereits im Einsatz

Zum Auftakt des Vertriebskongresses zeigte Bianca Pohlmann (Foto), Geschäftsführerin Zeitschriften der FUNKE Mediengruppe und Vorstand im MVFP, die aktuelle Situation mit ihren Abhängigkeiten von der Konsumlaune wie auch die nicht allzu rosigen Zukunftsaussichten des Pressevertriebs auf: „Bei insgesamt schwierigen Rahmenbedingungen muss die Bezahlbarkeit unseres weltweit einzigartigen flächendeckenden und diskriminierungsfreien Grosso-Vertriebssystems gewährleistet sein. Der physische Pressevertrieb wird auch langfristig ein wichtiger Teil unseres Geschäftsmodells bleiben.“ Die Vertriebsexpertin betont: „Der Erfolg unserer Zeitschriften und deren Wirtschaftlichkeit bezahlt für viele von uns die Transformation.“ Erfreulicherweise gäbe es eine Reihe positiver, technologiebasierter Entwicklungen: Die transformative Kraft der KI könne die gesamte Wertschöpfungskette verbessern und effizienter gestalten, während sie es „gleichzeitig ermöglicht, die journalistische Qualität zu erhalten und diese sogar zu steigern.“ Im Vertrieb ließen sich mit KI-Lösungen die Fülle an Daten sinnvoll und effektiv nutzen, Prozesse optimieren und Automatisierung vorantreiben.

Kurswechsel im Vertriebsmarkt erforderlich

Mark Schrader, Geschäftsleiter der Bauer Vertriebs KG (Bauer Media Group), forderte angesichts der aktuellen Situation des Pressevertriebs mehr Mut zu einem schnellen und konsequenten Kurswechsel im Vertriebsmarkt: „Das Zeitfenster, in dem wir Verlage noch aus einer relativen Position der Stärke heraus das Pressevertriebssystem so transformieren können, dass es auch in Zukunft diskriminierungsfrei und flächendeckend funktioniert, wird immer kleiner. Es kann jetzt nicht mehr darum gehen, die unterschiedlichen, individuellen Anforderungen der Grossisten zu erfüllen und eigene Verlagsinteressen unter allen Umständen durchzusetzen. Vielmehr ist es entscheidend, zügig und klar festzulegen, welcher gemeinsame Kurs in Zukunft eingeschlagen wird, wer diesen bestimmen wird und wer dabei welche Rolle spielt.“

Paid Content ist der Erlöstreiber

Vor allem der Paid Content-Bereich entwickelt sich für die Mehrheit der Medienhäuser immer mehr zu einer verlässlichen, relevanten Umsatzgröße. Für 2024 erwarten wir einen Umsatzanstieg auf insgesamt 540 Millionen Euro allein bei den Publikumszeitschriften“, erklärte Lutz Drüge, Geschäftsführer Print und digitale Medien beim MVFP. „Diesen mit entsprechenden Investitionen hart erarbeiteten Erlöszuwächsen steht allerdings ein Umsatzrückgang von rund vier Prozent im Printvertrieb gegenüber.“ Der Umsatz-Switch hin zum Digitalen werde auch im Vertrieb immer deutlicher. Noch reichten die Zuwächse dort allerdings nicht aus, den Umsatzrückgang im Printbereich zu kompensieren, so Drüge weiter.

Paid Content hat sich am Markt etabliert und das Angebot an kostenpflichtigen Inhalten ist im Koch- und Rezeptumfeld in den letzten Jahren stetig gewachsen“, bestätigte Christine Nieland, Geschäftsführerin bei Chefkoch, RTL/Gruner+Jahr, in ihrer Keynote und hob die gewachsene Zahlungsbereitschaft für unterschiedlichste Angebotsformen hervor – und das national wie international. Als Beispiel führte sie die guten Erfahrungen mit dem erweiterten Abo-Modell Chefkoch PLUS an, bei dem es neben der werbefreien Nutzungsform umfangreicheren Content und weitere Features gibt wie Premium-Rezepte, digitale Wochenplaner oder Zutatensuche.

Wiebke Meeder, CMO bei der Handelsblatt Media Group (HMG), geht davon aus, dass die „natürliche“ Relevanz von Medien aus der Zeit der Pandemie nicht mehr gegeben ist. Weiterlesen auf mvfp.de

Unser Lesetipp zum Thema: DNV Extra – Sonderausgabe zum MVFP Distribution Summit 2023

Quelle: MVFP

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Foto © Sarah Porsack für MVFP