Verlagsstudie 2021 von VDZ und KPMG zeigt wichtige strategische Handlungsfelder und Zukunftstrends auf

Die Verlagsbranche erlebt eine langsame Rückkehr zur Normalität. Gleichzeitig aber werden sich bestimmte Dinge nachhaltig ändern. Die Verlage haben auf die Coronakrise mit Digitalisierungsmaßnahmen und Transformationsprozessen reagiert, wodurch sich das Geschäft und die Unternehmensstrukturen nachhaltig verändern werden. Dies geht hervor aus einer Onlinebefragung von 102 Verlagen, die zwischen April und Juni 2021 durchgeführt wurde. Die Neuauflage der Studie wurde von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG in Kooperation mit dem Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) und der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München durchgeführt und. In einer Web-Session am 8. November wurden die zentralen Ergebnisse exklusiv vorgestellt.

Strategische Schwerpunkte

Die drei strategischen Handlungsfelder mit höchster Priorität sind der Umfrage zufolge die

  • Optimierung von Prozessen und Arbeitsabläufen (82 Prozent),
  • die Verbesserung der Innovationsfähigkeit (77 Prozent)
  • und die Optimierung der hauseigenen IT-Infrastruktur (75 Prozent).

Ein Jahr zuvor wurde die strategische Priorität dieser Felder in den Verlagen mit 70, 66 bzw. 53 Prozent noch deutlich niedriger eingeschätzt. Als weitere strategisch bedeutsame Punkte weist die Studie aktuell die Felder Personal (65 Prozent) und Paid Content (59 Prozent) aus.

Fokusthema: Reader Revenue

In Zeiten volatiler oder gar rückläufiger Anzeigenerlöse gewinnt das Kundengeschäft an Bedeutung. Die Relevanz dieses Themas zeigt sich auch in den Ergebnissen der Umfrage. Dem Fokusthema „Reader Revenue“ wurde daher in der Verlagsstudie 2021 ein eigenes Kapitel gewidmet.

Demzufolge ist die Steigerung des Leserumsatzes für 71 Prozent auch ein wichtiges strategisches Ziel. An erster Stelle stehen in gut jedem zweiten Medienhaus gleichauf die Erweiterung des Content-Angebots sowie die Verbesserung der User Experience. Eine deutlich erhöhte Zahlungsbereitschaft für digitale Inhalte verzeichnen laut der Studie vor allem die Verlagsangebote mit einfachen Bestell- und Bezahlprozessen sowie mit einer stark fachlichen Orientierung.

Neben der vorrangigen Verbesserung der Inhalte und Kundeninteraktion ist der Ausbau der Bezahlmodelle, die Personalisierung von Verlagsinhalten und die Individualisierung der Preise bei vielen Verlagen Gegenstand der Entwicklung. Während bereits 52 Prozent der Verlage ihr Content-Angebot ausgebaut haben, werden personalisierte Inhalte lediglich von 17 Prozent der Häuser angeboten. Um die möglichen Maßnahmen zur Steigerung des Reader Revenue effizient umsetzen zu können, sind bei gut zwei Dritteln der Verlage Investitionen in Personal und Technologie notwendig.

Bedeutung von Megatrends für die Verlagsbranche

Als besonders bedeutsam für die Zukunft haben die Verlage der Studie zufolge in diesem Jahr die Zukunftstrends demografischer Wandel (76 Prozent / + 9 Prozentpunkte ggü. Vorjahr), Nachhaltigkeit (72 Prozent / + 8 Prozentpunkte) sowie die Veränderung des Arbeitslebens und der Arbeitseinstellung unter dem Stichwort „New Work“ (70 Prozent / + 12 Prozentpunkte) hervorgehoben. Angesichts zunehmender Cyber-Attacken hat das Thema Cyber-Security mit 68 Prozent (+ 20 Prozentpunkte) deutlich an Bedeutung gewonnen und zählt damit zu den für die Unternehmensplanung in den kommenden Jahren relevanten Bereichen. Dazu zählt für 55 Prozent auch die Automatisierung bzw. der Einsatz von künstlicher Intelligenz.

Die Zukunftstrends sind die gleichen wie im letzten Jahr geblieben, sie haben aber noch einmal deutlich an Bedeutung gewonnen“, so Prof. Dr. Thomas Hess vom Institut für Digitales Management und Neue Medien der LMU München in der Web-Session. Die Macher der Studie raten den Verlagen dementsprechend auch dazu, diese Megatrends kontinuierlich zu beobachten und ihre Folgen für das eigene Geschäft zu analysieren. Das Risiko bestehe darin, Trends zu unterschätzen und die nötigen Anpassungsschritte zu spät einzuleiten.

Die kompletten Studienergebnisse sind ab sofort zum Download auf der Homepage des VDZ erhältlich.

Quelle: VDZ

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