VDZ-Jahrespressekonferenz zu den Auswirkungen des Corona-Jahres 2020

„Unsere Branche hat in der Pandemie ihre Resilienz bewiesen“, so Philipp Welte, Sprecher der Publikumszeitschriften und VDZ-Vizepräsident bei der VDZ-Jahrespressekonferenz 2021 am vergangenen Dienstag. Tatsächlich konnten die Zeitschriftenverlage den Umsatz mit dem Leser durch ihren 360°-Ansatz mit Paid Content, Podcasts, Merchandising und anderen Online-basierten Geschäften im vergangenen Jahr steigern, damit aber die Umsatzrückgänge im Konferenzgeschäft, im Print-Anzeigenmarkt sowie im Print-Vertrieb nicht wettmachen. Diese Geschäftsbereiche litten erheblich unter der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen.

Digitale Bezahlangebote mit starkem Wachstumsschub

Insgesamt ging der Branchenumsatz von den im Jahr 2019 noch erzielten 20,2 Milliarden Euro im Corona-Jahr 2020 auf 18,8 Milliarden Euro zurück.

Die Corona-Krise legt die Sollbruchstellen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft offen. Es wurde im Corona-Jahr deutlich, dass die 360°-Versorgung der Lesermärkte über alle Verbreitungswege und die breit gefächerten Print- und Digitalmodelle der Zeitschriftenmedien zur Refinanzierung der Inhalte und Services funktionieren“, erklärte VDZ-Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer am Dienstag in Berlin. „Die Zeitschriftenmedien haben die Chancen der Transformation genutzt und verzeichnen digital erhebliche Reichweiten- und Erlöszuwächse, sowie gewachsenes Vertrauen in die Informationsqualität der journalistischen Angebote. Um die Erfolge in der Transformation nicht zu gefährden, fordern wir von der Politik ein Belastungsmoratorium für die gedruckte und digitale Presse.

Den Paid Content-Umsatz mit E-Papers und Paywall-Modellen konnten die Publikumsmedien um 44 Prozent auf rund 200 Millionen Euro steigern. Die E-Paper-Auflage der Publikumstitel ist innerhalb eines Jahres von 31,4 Mio. auf 37,3 Mio. Ausgaben sowie die Zahl der Visits von 17,2 Mrd. auf 21 Mrd. gestiegen.

© VDZ

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Corona hat Folgen über 2021 hinaus

Neben den Marktzahlen veröffentlichte der VDZ im Rahmen der Jahrespressekonferenz auch die Ergebnisse seiner Trendumfrage. Dass die Auswirkungen von Corona bereits in diesem Jahr vorbei sein werden, erwartet laut der dieser Trendumfrage lediglich 21 Prozent der Zeitschriftenverlage. Die große Mehrheit der Umfrageteilnehmer, die zwei Drittel des Branchenumsatzes repräsentieren, geht von länger andauernden Folgen aus: 55 Prozent rechnen auch 2022 mit Auswirkungen der Pandemie auf die Medienbranche, 23 Prozent noch darüber hinaus. Dementsprechend zeichnen sich erhebliche Konsequenzen für verschiedenste Unternehmensbereiche ab: So gehen 70 Prozent von einem geringeren Flächenbedarf bei gewerblich genutzten Immobilien und 63 Prozent von einer notwendigen Neugestaltung der Arbeitsverträge durch die Homeoffice-Angebote aus.

2021 verstärkt Investitionen in Digital- und Audio-Angebote

In Bezug auf die Geschäftserwartungen für 2021 sind die Zeitschriftenverleger der VDZ-Trendumfrage zufolge verhalten optimistisch. Umsatzsteigerungen bei Paid Content (+38 Prozent), im digitalen Werbegeschäft (+13 Prozent), im Digital-Vertrieb (+19 Prozent) und Brand Business (+ 32 Prozent) sowie bei Veranstaltungen (+ 52 Prozent) stehen erwartete Umsatzrückgänge im Print-Werbegeschäft von -7,5 Prozent und -3,8 Prozent im Print-Vertrieb gegenüber. Um zusätzliche Umsatzpotenziale zu heben, planen 71 Prozent, neue journalistische Digital-Angebote einzuführen, 61 Prozent neue Audio-Angebote. Auch in neue Print-Produkte werden die Medienhäuser investieren. Demnach wollen 36 Prozent neue Print-Sonderausgaben und 27 Prozent neue periodische Printtitel launchen.

Informationen zu den weiteren Themen der VDZ-Jahrespressekonferenz 2021 sowie die ausführlichen Ergebnisse der VDZ-Trendumfrage finden Sie unter vdz.de

Quelle: VDZ

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