Aus der neuen Ausgabe 1/21 unseres Mitgliedermagazins impresso

AUTO MOTOR UND SPORT, das Flaggschiff der Motor Presse Stuttgart, wird dieses Jahr ein dreiviertel Jahrhundert alt. In der Geschichte der Zeitschrift spiegelt sich nicht nur der rasante Medienwandel, sondern auch ein Stück Zeitgeschichte der Bundesrepublik. Für die neue Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift impresso haben wir mit den Machern von AUTO MOTOR UND SPORT (AMS) gesprochen: Birgit Priemer leitet zusammen mit Michael Pfeiffer die Printredaktion, Jochen Knecht verantwortet die Digitalredaktion. Die beiden Redaktionen arbeiten seit Jahren operativ komplett verzahnt zusammen. Markus Eiberger ist Leiter des Geschäftsbereichs Vermarktung bei der Motor Presse Stuttgart.

Im Gegensatz zum Gründungsjahr ist heute ist Anzahl der Titel groß und die Informationsflut im Internet zum Thema Automobilität unüberschaubar. Was macht ein „altes Flaggschiff“ jung und unverwechselbar?

Birgit Priemer und Jochen Knecht: Der Markenkern von AMS steht für Kontinuität, Kompetenz, Glaubwürdigkeit und einen einzigartigen, kritischen Automobil-Journalismus. Zu unserem Kern zählt die hohe Testkompetenz über die unterschiedlichsten Bereiche hinweg: Klassischer Fahrzeugtest und Vergleichstest, aber auch sehr komplexe Abgastests, Kindersitz-Crash-, und Produkttests – mit diesem hohen Qualitätsanspruch unterscheiden wir uns bewusst von Mitbewerbern – auch im Social Media Bereich. Hohe Qualität unterscheidet uns auch gegenüber weniger journalistischen Angebot im Netz oder in sozialen Medien. In unserer gesamten Historie war es uns auch wichtig, neue Themen frühzeitig zu besetzen.

Foto© Motor Presse Stuttgart

Birgit Priemer leitet zusammen mit Michael Pfeiffer die AMS-Printredaktion.

Das Auto als Symbol und gesellschaftlicher Trends und wirtschaftlicher Entwicklungen – wie schlägt sich das in der Zeitschrift nieder? Wie hat sich die Einstellung Ihrer Zielgruppe zum Thema geändert, gibt es weniger Leidenschaft für das Thema Automobilität?

Birgit Priemer und Jochen Knecht: Grundsätzlich ist es die Aufgabe von AMS, alle gesellschaftlichen Strömungen zu begleiten. Die Leser sind in der Tat noch kritischer geworden als in der Vergangenheit. In den neunziger Jahren standen Fragen rund um das Thema Crashsicherheit – besonders im Kontext von Kindersitzen – im Vordergrund. In den letzten Jahren sind Verbrauch, Abgas und natürlich neue Antriebsalternativen wie E-Autos und Plug-in-Hybride in den Mittelpunkt gerückt. Wir widmen uns dem in vielerlei Hinsicht: Wir führen neue Testkriterien ein (Abgas), schaffen aber für die geänderte Kundennachfrage auch neue Formate, wie im letzten Jahr mit der Sonderserie „Going Green“ rund um die alternativen Antriebskonzepte.

Der Beratungsbedarf der Leser ist enorm gestiegen, Fragen um Lademöglichkeiten, Rabatte, Sicherheit bei E-Autos, aber auch Dauerhaltbarkeit der Batterie stehen im Vordergrund. Natürlich setzen wir uns in diesem Kontext auch kritisch mit der CO2- und Energiebilanz-Bilanz der Modelle auseinander. Und stellen natürlich auch die Frage, wo einzelne Rohstoffe überhaupt herkommen – und wie wir ihre Umweltbilanz einschätzen.

Gibt es deshalb weniger Leidenschaft für die Automobilität? Nein. Aber das, was leidenschaftlich geliebt wird, hat sich in Facetten geändert – Elektroautos bieten schließlich eine ganz besondere Form des Fahrspaßes an. Und die Freude am Auto insgesamt ist nach wie vor ungebrochen. Und auch der Verbrennungsmotor wird uns noch lange erhalten bleiben.

Wie stark war bei Ihnen das Anzeigengeschäft 2020 von der Coronakrise betroffen?

Markus Eiberger: Die Automobilbranche war 2020 massiv durch die Corona-Folgen betroffen: Trauriger Wendepunkt war nach einem guten Jahresstart die Absage des Genfer Automobilsalon Anfang März. Im Laufe des Jahres folgte die Absage vieler Messen und Events.

Foto © Motor Presse Stuttgart

Markus Eiberger leitet den Geschäftsbereichs Vermarktung bei der Motorpresse.

On top wurde der Automobilhandel durch den ersten harten Lockdown getroffen und das exakt zu einer Phase, in der viele Marken die Vorstellung neuer Modelle geplant hatten. Die Vorstellung neuer Modelle oder Markteinführungen wurden verschoben.

Der historische Einbruch des deutschen Neuwagenmarktes um rund 19 Prozent ist Ergebnis dieses Corona-Jahres. Einsparungen im Marketing und den Kommunikationsbudgets sind da erstes rasches Gegensteuerungsinstrument. Das globale Minus für Automobilwerbung fällt demnach 2020 mehr als doppelt so hoch aus, wie der Rückgang des Werbemarktes insgesamt: Die Studie des Medien-Netzwerks Publicis geht von einem Minus der weltweiten Investitionen in Autowerbung von 21 Prozent aus. Von den Kürzungen sind alle Mediengattungen gleichermaßen betroffen – alle verlieren zweistellig. Natürlich konnte sich auch AMS dem allgemeinen Trend der Branche nicht entziehen, dennoch konnten wir im Printgeschäft deutlich über dem Branchendurchschnitt abschließen und die digitale Werbevermarktung konnte gegenüber Vorjahr sogar zulegen.

 

Die Fragen stellte Claudia Boss-Teichmann für unsere Mitgliederzeitschrift impresso. Mehr über die Erfolgsgeschichte von AUTO MOTOR UND SPORT lesen Sie jetzt in der neuen Ausgabe 1/21.

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