German Entertainment & Media Outlook 2020-2024 von PwC prognostiziert ab 2021 leichte Erholung des Marktes

In der neuen Ausgabe des German Entertainment & Media Outlook prognostiziert das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) für das COVID-19-Jahr 2020 deutliche Umsatzeinbußen. Die Experten erwarten über alle Branchen hinweg einen Umsatzrückgang von 11,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die aktuelle Studie analysiert die Entwicklung im Jahr 2019 und gibt einen Ausblick auf die kommenden fünf Jahre. Danach wird bereits im Jahr 2021 mit einer Erholung gerechnet – mit einem Umsatzwachstum der gesamten Branche von 7,6 Prozent gegenüber dem Krisenjahr 2020. Insgesamt prognostiziert PwC für die deutsche E&M-Branche bis 2024 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 1,1 Prozent. Dieses Wachstum wird insbesondere durch den Auftrieb bei den digitalen Produkten befeuert, der sich auch aufgrund der COVID-19-Pandemie erheblich beschleunigt.

Großteil des Umsatzes 2019 mit analogen Segmenten – Internetwerbung mit überproportionalem Plus

Der Wunsch der Menschen nach Information und Unterhaltung ist ungebrochen. Das bescherte der Entertainment- und Medienbranche 2019 noch ein gesundes Wachstum von 3 Prozent auf 61,7 Milliarden Euro. Der Großteil des Umsatzes kann weiterhin den analogen Segmenten der Branche zugeordnet werden. Zu diesen Segmenten zählen Bücher, Zeitungen, Zeitschriften und der Fernsehmarkt, die 2019 zusammen knapp 30 Milliarden Euro umsetzten. Bewegung in den Markt brachten einmal mehr die digitalen Angebote. So wuchsen beispielsweise die Erlöse aus digitalen Fachbüchern um 14,1 Prozent, die Vertriebserlöse von digitalen Zeitungen um knapp 14 Prozent und die Vertriebserlöse von digitalen Fachzeitschriften um 19,2 Prozent.

Über das Internet verbreitete Services sind aufgrund ihrer räumlich und zeitlich unabhängigen Verfügbarkeit für immer mehr Nutzer attraktiv. So zeigte das digitale Musikgeschäft, also der Erlös aus dem Streaming von Musik über Onlineplattformen, 2019 erneut ein starkes Wachstum von 23,2 Prozent auf mehr als eine Milliarde Euro. Ein besonderes Augenmerk verdient der noch junge Bereich Podcast, der 2019 mit mehr als 46 Prozent Wachstum auf 71 Millionen Euro einen rasanten Höhenflug hinlegte.

Für Werbetreibende blieb die Entertainment- und Medienbranche nach wie vor eine sichere Bank: Das Werbeaufkommen realisierte ein robustes Wachstum von 2,9 Prozent auf 23,4 Milliarden Euro. Auch hier macht der digitale Bereich ein immer größeres Stück vom Kuchen aus: So verzeichnete die Internetwerbung durch ein überproportionales Plus von knapp 10 Prozent einen Umsatz von 8,5 Milliarden Euro. Der Aufwind durch die digitalen Angebote wird der Studie zufolge auch in den kommenden Jahren anhalten.

Zentrale Erkenntnis für den Zeitschriften- und Zeitungsmarkt: Verschiebung der Vertriebskanäle verstärkt sich

Der deutsche Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt steht 2019 im europaweiten Vergleich mit einem Umsatzvolumen von 10,6 Milliarden Euro (–2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) an der Spitze. 7,5 Milliarden Euro (–1,2 Prozent) entfallen auf Zeitungen, 3,1 Milliarden Euro (–3,9 Prozent) auf Zeitschriften.

Bei den Publikumszeitschriften konnten höhere digitale Erlöse den Rückgang der Printerlöse im Jahr 2019 nicht ausgleichen. Die Tendenz der bevorzugten Vertriebskanäle geht jedoch klar in Richtung digital: In einer Trendumfrage gab fast die Hälfte der befragten Verleger an, die Vertriebsstrategie zur Gewinnung von Neukunden im Jahr 2020 auf das digitale Angebot zu richten. Bis 2023 streben dies bereits 81 Prozent der befragten Verleger an. Dieser Entwicklung zugute kommen sowohl die Verschärfung der EU-Richtlinie bezüglich des Urheberrechts als auch die Ende 2019 in Kraft getretene reduzierte Mehrwertsteuer auf digitale Presseprodukte.

Weitere richtungsweisende Trends bei Zeitschriften und Zeitungen

Abseits der Fake News, die vor allem in den sozialen Medien Gehör finden, stieg das Vertrauen der deutschen Bürger in die gedruckte Pressearbeit von 56 auf 60 Prozent. Die deutschen Verlage stehen so vor der Herausforderung, das Vertrauen der Leser durch Qualitätsjournalismus und faktenbasierte Berichterstattung im Print- und Digitalbereich zu bewahren. Obwohl das Onlineangebot im Vergleich zu 2018 stagniert, erhöhte sich die Zahl der monatlichen Unique User digitaler Zeitungsangebote von 45 Millionen 2018 auf 46,8 Millionen 2019. Als Folge des digitalen Wandels und zur Gewährleistung eines langfristigen Erfolgs wird die Bedeutung von Kooperationen und Allianzen zwischen Verlagen und digitalen Unternehmen weiter steigen.

Die COVID-19-Pandemie beschleunigt sowohl die Verlagerung von Print zu Digital als auch die Umsatzrückgänge. Die Verschiebung der Vertriebskanäle und der rückläufige Trend für Printzeitungen führen dazu, dass die Auflagen der Tageszeitungen weiter sinken und die Kosten pro Abonnement steigen. Dies hat auch steigende Zustellkosten zur Folge, bei geringeren Einnahmen: 2025 können rund 4,3 Millionen Menschen nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll mit gedruckten Abo-Zeitungen versorgt werden. Bis 2024 wird der Gesamtumsatz des Zeitungs- und Zeitschriftenmarkts der Studie zufolge durchschnittlich um 4,3 Prozent pro Jahr auf 8,5 Milliarden Euro sinken.

 

 

Umsatzentwicklung des Zeitungen- und Zeitschriftenmarktes (Quelle: PwC Germany)

 

Der German Entertainment & Media Outlook 2020-2024 steht hier zum Download zur Verfügung.

Quelle: PwC Germany

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