Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse AWA 2022 veröffentlicht

Die Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse, kurz AWA genannt, ermittelt auf breiter statistischer Basis  Einstellungen, Konsumgewohnheiten und Mediennutzung der Bevölkerung in Deutschland. Mit umfangreichen Daten zur Mediennutzung in den Bereichen Print, TV, Hörfunk, Internet, Kino und Außenwerbung zählt die AWA zu den bedeutendsten deutschen Markt-Media-Studien. In dieser Woche wurde die neue AWA 2022 in einer Online-Präsentation vorgestellt.

Am 21. Juni wurde die neue Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse AWA 2022 veröffentlicht. In dieser Woche nun folgte eine Online-Präsentation der Ergebnisse. Neue Erkenntnisse der AWA zur Veränderung der Mediennutzung in Pandemie-Zeiten stellte Dr. Johannes Scheller vom IfD Allensbach in seiner Präsentation vor.

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Beschleunigte Digitalisierung des Alltags: Nicht nur der Interessenspegel für Online-Angebote ist in der Pandemie angestiegen, auch die Nutzung beispielsweise von Messengerdiensten, Onlinebanking oder E-Commerce hat deutlich zugelegt.
  • Dies wiederum hat Einfluss auf das Potential, das digitale Medien haben: So hat sich die Lektüre auch längerer Texte am Bildschirm inzwischen durchgesetzt bzw. wird bei den unter 45-Jährigen mehrheitlich akzeptiert.
  • Ausweitung des E-Book-Marktes: Seit Beginn der Pandemie lässt sich ein deutlicher Anstieg der E-Book-Leserschaft feststellen.
  • Abgebremster Rückgang der Zeitschriftennutzung: Bei den Publikumszeitschriften ist es zwar nicht gelungen, den insgesamt rückläufigen Trend zu brechen, aber die Reichweitenverluste konnten zumindest deutlich begrenzt werden.
  • Einzelne Zeitschriftensegmente konnten an Reichweite zulegen: Dazu zählen unter anderem spezielle Sportzeitschriften, Wissens- und Kulturmagazine sowie DIY-Titel. Segmente wie Kochen und Gourmet, Lifestyle, Wohnen und Einrichten oder Magazine zum Zeitgeschehen konnten ihre bisherigen Reichweitenverluste immerhin mindestens halbieren. Knapp 100 Zeitschriftentitel in der AWA 2022 sind seit der Pandemie stabil im Hinblick auf die Reichweite oder konnten sogar an Reichweite zulegen.
  • Positivtrend auch bei der Nutzung printnaher digitaler Ausgaben: Fast 2 Millionen zusätzliche Nutzer von E-Papers und Multimedia-Ausgaben von Zeitschriften und Zeitungen konnten in der Pandemie laut AWA 2022 gewonnen werden.
  • In zahlreichen Feldern beschleunigt sich der Trend zur gezielten Information im Internet: Das betrifft vor allem die Interessensfelder Bauen, DIY und Garten, Wirtschaft, Geld und Versicherungen oder Architektur und Design, die jetzt schneller wachsen als vor der Pandemie.

Der Vortrag von Dr. Johannes Schneller vom 28. Juni 2022 zur Mediennutzung in Krisenzeiten sowie die anderen Präsentationen der AWA 2022 sind hier abrufbar.

Der Download des Kapitels „Informationverhalten, Medienkonsum, Werbung“ aus dem AWA-Berichtsband steht hier zur Verfügung.

Quelle: Institut für Demoskopie Allensbach

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