Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse AWA 2021 zeigt Einflüsse der Corona-Krise auf das Informationsverhalten    

Am 28. Juni ist die neue Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse AWA 2021 erschienen. Nachdem das Allensbacher Institut bereits im Dezember über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Einstellungen und das Verhalten der Bevölkerung berichtet hatte, ist nun der komplette Datensatz der AWA 2021 verfügbar, vergleichbar mit den Veröffentlichungen der Vorjahre. In dieser Woche nun wurde die AWA 2021 in einer Online-Präsentation vorgestellt – dabei ging es auch um die Frage, wie die Corona-Krise das Mediennutzungsverhalten der Bevölkerung beeinflusst hat.

Unsere Tagesroutinen haben sich während der Corona-Pandemie und insbesondere in den Phasen des Lockdowns drastisch verändert. Ein verändertes Einkaufsverhalten war zu beobachten, bei vielen Menschen sind die Arbeitswege weggefallen, die Reisetätigkeit kam zeitweise zum Stillstand und wir haben wesentlich mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht. All dies hat auch die Mediennutzung und das Informationsverhalten beeinflusst.

Bei der inhaltlichen Betrachtung der Mediennutzung lässt sich laut Analyse des Allensbacher Instituts teilweise eine Neuausrichtung entlang der geänderten Interessen der Bevölkerung beobachten. Gerade im Zeitschriftenmarkt hat dies zur Folge, dass sich einige Segmente wie Do-it-yourself-Magazine, wöchentliche Frauenzeitschriften oder spezielle Sport-Titel in der Pandemie besonders positiv entwickelt haben:

AWA 2021; Quelle: Institut für Demoskopie Allensbac

 

In den übrigen Segmenten konnten 54 Titel die Reichweite steigern. So belegte beispielsweise die ADAC Motorwelt, die beim SZV-Mitgliedsverlag Hubert Burda Media unter der Generalunternehmerschaft des Burda Community Networks (BCN) erscheint, den zweiten Platz im Reichweiten-Ranking der AWA 2021 in der Gattung Zeitschriften.

Durch die in der Pandemie neu gewonnene freie Zeit lässt sich außerdem beobachten, dass Zeitschriften und Zeitungen von den Nutzern vollständiger gelesen werden, so dass auch die Chance auf einen Anzeigenkontakt gestiegen ist.

Ein weiteres Ergebnis der AWA 2021: Bei den Usern gibt es inzwischen immer weniger Vorbehalte, auch längere Texte am Bildschirm zu lesen. Gleichzeitig lässt sich auf Anbieterseite beobachten, dass mehr Content hinter eine Bezahlschranke gesetzt wird. Beides zusammen bewirkt, dass die Nutzung kostenpflichtiger digitaler Angebote von Zeitschriften und Zeitungen in der Pandemie zugenommen hat. In der Gesamtbevölkerung liegt der Anteil derjenigen, die kostenpflichtige E-Publishing-Angebote nutzen, laut AWA 2021 bei 10 Prozent. In einzelnen Bevölkerungsgruppen – je nach Alter, Bildungsgrad und Interessensgebiet – liegen diese Anteile bei bis zu 24 Prozent.

Der Vortrag von Dr. Johannes Schneller vom 6. Juli zum Mediennutzungsverhalten der Bevölkerung ist hier abrufbar.

Das PDF-Handout zur Präsentation steht hier zur Verfügung.

Weitere Informationen zu den Ergebnissen der AWA 2021 speziell für den Zeitschriftenmarkt erhalten Sie auch bei horizont.net, einem Angebot unseres Mitgliedsunternehmens dfv Mediengruppe.

Quelle: Institut für Demoskopie Allensbach

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