Auszug aus dem Bericht des Vorstands zur Ordentlichen Mitgliederversammlung des Südwestdeutschen Zeitschriftenverleger-Verbands e.V. von Patrick Priesmann.

„Nichts ist beständiger als der Wandel!“

Diese Weisheit, die mal dem Griechen Heraklit, mal dem Engländer Charles Darwin zugeschrieben wird, trifft heute mehr zu als je zuvor. Kern dieses Wandels ist die Digitalisierung. Sie verändert nicht nur die Medien- und Verlagsbranche von Grund auf. Sie dringt bis in den letzten Winkel unserer Gesellschaft vor.

Hätten Sie vor 20, ja selbst vor 10 Jahren geglaubt, dass es zum heutigen Zeitpunkt selbstfahrende Autos gibt, Sie Ihre Bankgeschäfte ohne Bankangestellte machen, Ihre Gesundheit von einem Armband dokumentiert wird und Sie im Schnitt über 200 Mal am Tag auf Ihr Handy bzw. Smartphone zugreifen?

Hätten Sie geglaubt, dass Roboter journalistische Texte schreiben werden, Suchmaschinen eine höhere Glaubwürdigkeit zugeschrieben wird als klassischen Medienmarken und amerikanische Großkonzerne unsere eigenen redaktionellen Inhalte und Zielgruppen nutzen um bei unseren Kunden Werbegelder abzuschöpfen?

Sicherlich nicht.

Wir leben in Zeiten des Umbruchs. Wir leben in Zeiten, in denen sich auch Verlage einem beständigen Wandel unterziehen müssen. Da wird viel investiert, viel ausprobiert und viel voneinander gelernt. Und mittlerweile zeichnen sich die ersten Erfolge – sowohl im traditionellen, als auch im digitalen Geschäft ab.

Sprechen Sie einmal die Kolleginnen und Kollegen von Haufe Lexware, dem Apotheker Verlag, Blue Ocean Entertainment, dem Thieme Verlag, dem Ebner oder YAEZ Verlag an – um nur einige zu nennen. Jeder dieser Verlage hat eine Erfolgsstory vorzuweisen. Jeder dieser Verlage hat einen Weg für sich gefunden mit dem Wandel umzugehen.

Der Zeitschriftenverleger-Verband – und damit meine ich die Landesverbände, wie auch den Dachverband – spielt in dieser Zeit eine wichtige Rolle. Als Konstante in diesen bewegten Zeiten, fördert er den Branchenzusammenhalt und bündelt unsere Kräfte. Die brauchen wir heute mehr denn je. Denn nur so können wir die Herausforderungen, vor denen wir stehen, wirkungsvoll und nachhaltig bewältigen.

So benötigen wir dringend eine stärkere Regulierung der großen US-amerikanischen Internetplattformen. Wir müssen Google und ähnliche Konzerne dazu bringen, geltendes Wettbewerbsrecht konsequent anzuwenden. Nur so können wir für die Verbraucher die Wahlfreiheit sichern, die einer Marktwirtschaft angemessen ist.

Gleichzeitig gilt es alles zu tun, um die einzigartige Pressevielfalt in unserem Land – und somit die für unsere Demokratie so wichtige vierte Gewalt – zu bewahren. Grundlage dafür sind Rahmenbedingungen, die den Verlagen einen fairen Wettbewerb und eine gesunde Zukunftsentwicklung ermöglichen.

So setzt sich der Zeitschriftenverleger-Verband im Auftrag der Verlage gegen den neuen Vorstoß zur Vorratsdatenspeicherung ein, der keinen ausreichenden Schutz der Presse garantiert.

Wir sind gegen jegliche Werbebeschränkungen und Zwangshinweise, die zu einer weiteren Entmündigung der Verbraucher führen. Aktuell betrifft das den neuen Vorstoß beim Verbot von Tabakwerbung sowie das Kleinanlegerschutzgesetz.

Wir fordern – wie es im Printbereich bereits der Fall ist – eine ermäßigte Mehrwertsteuer auf digitale Presseprodukte einzuführen und damit u.a. auch die Problematik beim Bundle-Verkauf von Print- und Digitalprodukten zu lösen.

Wir sind für eine Datenschutzverordnung, die den Bedürfnissen der Presse gerecht wird und die etablierten Modelle der Opt-Out-Datenverarbeitung, des Frei- und Wechselversands der Fachpresse, sowie der adressierten Leserwerbung und der interessenbasierte Online-Werbung beibehält.

Auch die Reform des Urheberrechts bewegt uns. Hier liegt es an uns, den Regierenden den wichtigen und unersetzlichen Beitrag der Verlage zur Veröffentlichung und Verbreitung urheberrechtlich geschützter Werke zu verdeutlichen und das zukünftige Urhebervertragsrecht im Sinne aller mitzugestalten.

Hier hat der Zeitschriftenverleger-Verband bereits gute Arbeit geleistet. Möglich wurde all dies durch den Beitrag und die Unterstützung eines jeden einzelnen Mitglieds.

Doch damit nicht genug.

Die richtigen rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen sind zwar die Basis für eine gesunde Zukunftsentwicklung. Die eigentliche Arbeit ersetzen sie aber nicht.

Verlage müssen der Digitalisierung mit Investitionen und Innovationen entgegentreten. Sie müssen das Neugeschäft fördern ohne das Kerngeschäft aus den Augen zu verlieren.

Unser Verband sieht es als Aufgabe an, seinen Mitgliedern dafür mit zahlreichen Veranstaltungen die richtigen Impulse zu geben. Wir möchten alle Mitglieder – kleine, wie große Verlage – dazu einladen, die Service-Angebote des Zeitschriftenverleger-Verbandes zu nutzen.

Nutzen Sie unsere Vernetzungsangebote.
Denn nichts ist wertvoller als der persönliche Kontakt zu Gleichgesinnten.

Nutzen Sie unser Aus- und Weiterbildungsprogramm.
Denn nur hier erhalten Sie wertvolle Anregungen aus der Praxis für die Praxis.

Nutzen Sie unsere Rechts- und Verlagsberatung.
Denn nur so können Sie von unserem großen Netzwerk an Rechtsanwälten, Personalleitern und Anzeigen-, Vertriebs- oder Digital-Experten profitieren.

Als erster Ansprechpartner steht Ihnen dabei stets die SZV Geschäftsstelle unter der Führung von Patrick Priesmann und seinem Team bestehend aus Michaela Schnabel und Sabine Fischer zur Verfügung.

Beenden möchte ich meinen Bericht mit einem Zitat von Sebastian Turner, vormals Oberbürgermeisterkandidat in Stuttgart und heute Herausgeber des Tagesspiegels in Berlin und damit in einem der am stärksten umkämpften Zeitungsmärkte in Deutschland:

„Zu den großen Trends zählt die allgemeine Verfügbarkeit und damit auch Vergleichbarkeit fast aller Medien. Damit entsteht ein Wettbewerb ganz neuer Art, der sich positiv auf die Qualität auswirken kann. Durchsetzen wird sich das Schnelle und das Gute, unter Druck kommt das Langsame und das Durchschnittliche.“

Lassen Sie uns zu den Schnellen und Guten gehören!