Studie „Digital Skills Gap“ zeigt Spaltungen in der Bevölkerung auf

Die deutsche Bevölkerung verfügt insgesamt über mittlere Kompetenzen im Umgang mit der Digitalisierung. Zwar sind Basiskompetenzen weit verbreitet, komplexere Aufgaben und Verständnis digitaler Funktionsweisen beherrschen jedoch häufig nur sehr digitalaffine Gruppen. Spaltungen zeigen sich insbesondere Anhand von Alter, Bildung und Art der Berufstätigkeit. Das zeigen die empirischen Erkenntnisse der Studie „Digital Skills Gap“, einer Sonderstudie des D21-Digital-Index 2020/2021.

Die Deutschen gehen sehr unterschiedlich kompetent mit den Anforderungen der Digitalisierung im Alltag und Berufsleben um. Dabei zeigen sich vor allem zwei Spaltungen:

  • Der Großteil der BürgerInnen hat hohe Anwendungskompetenzen und nutzt digitale Anwendungen und Geräte souverän, aber nur wenige verstehen die dahinterliegenden Mechanismen und Zusammenhänge.
  • Es zeigen sich starke Unterschiede entlang Alter, Bildung und Art der Berufstätigkeit (Bürojob oder andere Tätigkeit).

Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Digital Skills Gap“ der Initiative D21 – eine Sonderauswertung des D21-Digital-Index 2020/2021. Die Studie untersucht die digitalen Kompetenzen der deutschen Online-Bevölkerung ab 14 Jahren.

Nur Minderheit kann sich bei Problemen helfen und selbst Wissen aneignen

Die Studie identifiziert den größten Handlungsbedarf im Bereich der Problemlösekompetenz. Die Fähigkeit, sich die digitale Welt durch Verständnis und selbstständiges Dazulernen zu erschließen ist unterschiedlich verteilt und hängt oft mit der Bildung zusammen. Über 60 Prozent der Menschen mit hoher Bildung können sich selbst Wissen aneignen, 54 Prozent trauen sich auch zu, anderen bei Problemen zu helfen. Im Vergleich: Mittlere Bildung: 36 bzw. 33 Prozent, niedrige Bildung: 24 bzw. 19 Prozent. Digital weniger Kompetente sehen zudem seltener die Notwendigkeit, ihre digitalen Kompetenzen auszubauen.

Digitale Angebote für die Bedürfnisse des Alltags zu kennen und zu nutzen ist neben der Bildung eine Frage des Alters: Die Generationen bis 59 trauen sich das mehrheitlich zu, vor allem die ganz Jungen haben hier hohe Werte (14-19 Jahre: 69 Prozent). Bei den über 70-Jährigen gibt nur noch ein Viertel an, entsprechende Angebote zu kennen und zu nutzen. Das kann in der Folge dazu führen, dass gerade diejenigen, die in bestimmten Lebenssituationen besonders von digitalen Angeboten profitieren könnten, weil sie z.B. in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, diese seltener kennen und nutzen.

Kompetenzen gehen in vielen Gruppen selten über Basiswissen hinaus

Quelle: Statista

Quelle: Statista

Die Studie belegt zudem, dass insbesondere „einfache Anwendungskompetenzen“ bei den Deutschen weit verbreitet sind. Dazu zählen etwa das Durchführen von Internetrecherchen, wie die Statista-Grafik zeigt. Dabei benutzen 74 Prozent mehrere Quellen. Die Fähigkeit, seriöse von unseriösen Nachrichten im Netz zu unterscheiden, nehmen 61 Prozent der befragten Internet- und Smartphonenutzer für sich in Anspruch. Ähnlich viele beherrschen Office-Anwendungen wie Text- oder Tabellenkalkulationsprogramme. Deutlich weniger Menschen können dagegen mit dem Smartphone bezahlen oder eine Videokonferenz einrichten. Eine Programmiersprache beherrschen nur 14 Prozent.

Das mittelfristige Ziel muss laut Initiative D21 die Stärkung dieser Kompetenzen in allen gesellschaftlichen Gruppen sein.

Weitere Informationen sowie den Download der kompletten Studie findet man unter initiatived21.de

Quelle: Initiative D21 e.V. 2020 // Statista

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