Sprachliche Fehler und Uneinheitlichkeit sind vermeidbar – fast immer

Sprachliche Fehler und uneinheitliche Schreibweisen stören den Lesefluss. Nicht für alle Probleme gibt es einen Königsweg – doch Redaktionen sollten sich der Aufgabe stellen und pragmatische Lösungen finden. Eine Leseprobe aus der aktuellen Ausgabe 4/2021 unseres Mitgliedermagazins impresso

Cover impresso 4-21

Sprache, wir wissen es, kann gewinnend sein. Oder Menschen vor den Kopf stoßen. Komisch nur, dass dieser Umstand im Mediengeschäft so selten Beachtung findet. Und das, obgleich Sprache das wichtigste Handwerkszeug von uns Journalisten ist.

Aber vielleicht der Reihe nach. Wir sollten unterscheiden zwischen Fehlern, die ein Profi einfach nicht machen darf. Und Fehlern, die sich gar nicht vermeiden lassen. Beim besten Willen nicht.

Werfen wir zuerst einen kurzen Blick auf die Fehler der ersten Sorte. Ich bekomme hochstehende Zähne, wenn ich (das wurde wirklich gedruckt!) Sätze lese wie diesen: „Wir sollten endlich unabhängiger von den Vereinigten Staaten werden.“ Wie soll das denn gehen? „Unabhängiger“ ist der Komparativ von „unabhängig“, also von „nicht abhängig“. Weniger abhängig als nicht abhängig geht aber nicht. Weshalb das Adjektiv „unabhängig“ sozusagen ein Superlativ in sich ist und daher schwerlich gesteigert werden kann.

Ein seltener Fehltritt? Mitnichten. Dieser Klassiker aus der Fehlerkiste begegnet uns ständig. Anfang Oktober sogar im Premiumblatt FAZ, wo eine der Frankfurter Edelfedern nach der Bundestagswahl das Durcheinander in der CDU so beschreiben wollte: „Viel Lärm zwar nicht um nichts, aber doch um etwas, das sich auch geräuschloser hätte klären lassen.“ Geräuschloser als geräuschlos? Das sollte der geniale Schreiber doch mal erklären.

Kein wirklicher Schmuck für unsere Gewerbe ist der Umstand, dass sich mit derlei Fehlern eine üppige Liste füllen lässt. Ich komme darauf zurück.

Regionale Sprachfärbung verhindert Erfolg?

Schenken wir jetzt also unser Interesse den Fehlern, die zwar richtig abträglich sein können, sich aber nicht vermeiden lassen. Denn die haben mit Regionalität und sprachlichen Färbungen zu tun.

Warum die ein Thema sind? Weil sie er-lären, warum es im Mediengeschäft ein Phänomen gibt, über das ursprünglich viel gerätselt wurde. Warum, so fragten sich selbst alte Fahrensleute, sind Objekte, die im Norden produziert werden, dort auch erfolgreicher als im Süden? Und vice versa. Seit der Wiedervereinigung gibt es zudem noch ein West-Ost- oder – wenn man das lieber will – ein Ost-West-Gefälle?

Die Erklärung ist so schlicht wie schlüssig. An der Anmutung liegt es. Und die wird stark geprägt von der Themenauswahl, der Bildsprache und natürlich von der Sprache. Weiterlesen in der aktuellen impresso-Ausgabe

Von Klaus Kresse, Lehrbeauftragter, Journalist, Medienberater, Appenweier

Dieser Artikelauszug wurde der aktuellen Ausgabe 4/2021 unseres Mitgliedermagazins impresso entnommen. Informationen zum Bezug der Zeitschrift finden Sie hier.

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