BANKINGNEWS-Chef Thorsten Hahn stellt im PRINT&more-Interview sein Erfolgsrezept für Nachrichten aus der Welt der Banken und Finanzdienstleister vor.

Von dem, was ich heute mache, habe ich nichts von der Pike auf gelernt«, gesteht Thorsten Hahn, gelernter Bankkaufmann aus Köln. Erfolg hat der Geschäftsführer des BANKINGCLUB dennoch: Neben seiner Kerntätigkeit, dem Vernetzen verschiedenster Akteure aus der Finanzbranche, gibt der Diplom-Kaufmann mit den BANKINGNEWS auch eine Fachzeitung heraus. Was vor elf Jahren als Newsletter begann, ist heute auch bei den Vorstandsmitgliedern der deutschen Finanzelite eine begehrte Interviewplattform. Grund genug für die PRINT&more, dieser erstaunlichen Entwicklung auf den Grund zu gehen.

PRINT&more | Die BANKINGNEWS starteten vor elf Jahren als digitaler Newsletter. Wie verlief die Entwicklung zu einer etablierten Branchenzeitung?

THORSTEN HAHN | Ich habe 2004 damit begonnen, in meiner XING-Gruppe einen Newsletter mit frechen Botschaften zu Themen aus der Bankenbranche zu verschicken. Ein Jahr später entwickelte sich daraus ein Online-Magazin im PDF-Format als eigenständiges Produkt. Zur Vergrößerung der Reichweite habe ich über zwei Jahre jeden Tag 100 individualisierte E-Mails mit persönlicher Ansprache verschickt – ein ziemlicher Kraftakt. In der folgenden Zeit uferte die Anzahl von Newslettern zu Finanzthemen dann aus. Wer sich da nicht klar abhob, ging in der Masse unter. Da bot es sich einfach an, auf Print umzusteigen. Meine Erfahrung ist, dass sich die Menschen dafür mehr Zeit nehmen. Aber auch im Printbereich gab es schon einige Publikationen, und ich wollte nicht einfach der Nächste sein. Schlussendlich kam es daher zu der Entscheidung, nicht als klassisches Magazin, sondern im Zeitungs- format zu veröffentlichen. Alle Inhalte sind allerdings auch online zu finden.

Warum sollte ich mir die Zeitung kaufen, wenn Sie alle Inhalte online stellen?
Wir haben das Feedback erhalten, dass die meisten unserer Leser die Printversion bevorzugen, wobei es natürlich auch Menschen gibt, die eine digitale Bereitstellung der Inhalte vorziehen. Wir möchten einfach allen Interessierten den Zugang zu unseren Inhalten ermöglichen. Ein Großteil unserer Leser ist Mitglied im BANKINGCLUB, und als solche zahlen diese einen Mitgliedsbeitrag. Darin sind die BANKINGNEWS enthalten. Wir haben allerdings auch reguläre Abonnenten. Da zeigt sich, dass die Kombination aus dem Zeitungsformat und unserer kompetenten Berichterstattung ein attraktives Produkt ist.

Wer sind Ihre Leser?
Überwiegend Vorstände und leitende Mitarbeiter von Banken. Bis zu einem gewissen Grad werden wir auch von externen Dienstleistern gelesen, also grob gesagt Menschen, die einer Bank Services und Produkte anbieten. Für diese Gruppe sind wir nicht zuletzt als Anzeigenplattform interessant. Da sind fast alle großen Namen der deutschen IT- und Beratungsbranche dabei, aber auch Firmen, von denen die meisten Menschen noch nie gehört haben.

Wie unterscheiden sich die BANKINGNEWS von anderen Magazinen der Finanzbranche?
Wir erscheinen im Zeitungsformat und nicht als klassisches Magazin. Die gesamte Konkurrenz besteht aus Fachmagazinen mit längeren Artikeln über zwei bis drei Seiten samt wissenschaftlicher Hintergrundinformation. Wir hingegen glauben nicht an einen langen Fachartikel, der mit Leidenschaft gelesen wird. Abgesehen vom Vorstandsinterview ist kein Artikel in unserer Zeitung länger als eine halbe Seite. Die Leute sollen für unsere Zeitung Lesezeit finden, wenn sie sie in die Hand nehmen. Das funktioniert auch: Wenn ich in Frankfurt bin, sehe ich in der S-Bahn regelmäßig Menschen, die die BANKINGNEWS dabeihaben. Es gibt noch ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: Die konkurrierenden Publikationen setzen oft Unternehmensberater, Wirtschaftsprüfer und IT-Berater als Gastautoren ein, da die über das größere technische Detailwissen verfügen. Wir glauben aber, dass sich unsere Leser mehr für die Sichtweise der Bank von Kollegen interessieren als für externe Dienstleister. Deswegen lassen wir auch fast nur Banker als Gastautoren schreiben.

Sie sind seit 2016 Mitglied im VDZ-Landesverband VZVNRW. Warum haben Sie sich dazu entschlossen?
Ich bin weder gelernter Verleger noch Journalist, aber jetzt arbeite ich nun einmal in diesem Umfeld. Da hilft es, ein Netzwerk aus Gleichgesinnten zu haben. Sehr hilfreich ist die Möglichkeit, in gewissen Situationen Zugriff auf juristisches Fachwissen zu haben. Die Verbandsmitgliedschaft sichert uns rechtlichen Beistand, falls wir ihn einmal brauchen. Und last but not least: Die Weiterbildungsangebote finden wir sehr interessant, obwohl wir sie bislang noch nicht in Anspruch genommen haben.

Gibt es in Zukunft Veränderungen bei den BANKINGNEWS?
Wir befinden uns in einem permanenten Verbesserungsprozess. Ein riesiger Relaunch ist nicht geplant, aber in den nächsten Ausgaben wird es trotzdem sichtbare Veränderungen geben. Wir werden beispielsweise den BANKING-CLUB bei uns stärker positionieren. Außerdem überdenken wir immer unsere Rubriken, entfernen alte und fügen neue hinzu. Es gibt viele Ideen.

Das Interview führte Philipp Heimbach.