MVFP und KPMG stellen Verlagsstudie 2022 vor

In einer Welt im Krisenmodus ist es wichtiger denn je, den Status Quo und die Entwicklungen in der Wirtschaft im Allgemeinen und in der Verlagsbranche im Besonderen abzubilden. Was sind die Herausforderungen und Prioritäten der Verlage in diesen turbulenten Zeiten? Welche Trends und Themen sind relevant? Wo eröffnen sich Wachstumschancen? Diese Fragestellungen stehen im Mittelpunkt der jährlichen Studie des MVFP in Kooperation mit KPMG sowie Prof. Dr. Thomas Hess (LMU München), die 2020 zum ersten Mal veröffentlicht wurde. In einer Web-Session wurden am 7. November nun die Verlagstrends 2022 vorgestellt.

Personalthemen und Cybersecurity werden immer wichtiger

Die aktuelle Studie, die auf der Befragung von 160 deutschen Verlagshäusern unterschiedlicher Größe und Ausrichtung basiert, zeigt: Der demografische Wandel, der Trend zu mehr Nachhaltigkeit und die Neuausrichtung der Arbeitswelt haben großen Einfluss auf die Verlagsbranche. Sicherheitsaspekte und geopolitische Krisen rücken verstärkt in den Fokus. Im Vergleich zu 2020 haben fast alle Megatrends an Bedeutung gewonnen. Die Sensitivität der Verlage gegenüber Entwicklungen im erweiterten Marktumfeld ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Dabei bleiben die Megatrends wie der demografische Wandel (79 Prozent) und Nachhaltigkeit (73 Prozent) von großer oder auch existenzieller Bedeutung für die Verlage im Vergleich zu 2020, genauso wie „New Work“ (72 Prozent).

Das Thema Cybersicherheit hat sowohl bei den Megatrends als auch bei der strategischen Ausrichtung der Verlagshäuser gegenüber 2020 überdurchschnittlich stark an Bedeutung gewonnen: 72 Prozent der Befragten halten die Bedrohung der Unternehmenssicherheit, z. B. durch Datenmissbrauch, Datenverlust oder Cyberangriffe, für eine ernstzunehmende Entwicklung in der Branche (+24 Prozent ggü. 2020). Für 70 Prozent hat das Thema strategisch hohe oder höchste Priorität (+ 27 Prozent ggü. 2020).

Bei strategischen Schwerpunkten herrscht in den meisten Verlagen Kontinuität: Effizienz- und Ressourcenaspekte haben Vorrang vor Expansionsmaßnahmen. Die Optimierung von Prozessen sowie die Verbesserung der Innovationsfähigkeit haben dabei hohe Priorität. Zwei Wachstumsfelder sind weiter in den Fokus der Verlagshäuser gerückt: Paid Content (63 Prozent / +18 Prozentpunkte ggü. 2020) und die Erschließung neuer Geschäftsfelder (55 Prozent / +19 Prozentpunkte ggü. 2020) sind für die befragten Verlage von großer strategischer Bedeutung. Zusätzlich gewinnen Personalthemen erheblich an Relevanz (74 Prozent), was sich auf den Fachkräftemangel zurückführen lässt.

Wer personalisiert, macht gute Erfahrungen

Personalisierung erweist sich als wichtiges Zukunftsthema für die Verlagsbranche. Für knapp 60 Prozent ist der Bereich schon heute strategisch relevant. Dabei werden vom Großteil der Befragten eine personalisierte Kundenansprache (89 Prozent) sowie die individuelle Zusammenstellung der Inhalte (82 Prozent) als nützlich eingeschätzt. Differenzierte Preise und Angebote werden für ebenso wichtig gehalten (79 Prozent) wie ein personalisierter Vertrieb (77 Prozent).

Aktuell sehen 48 Prozent der befragten Verlage einen unmittelbaren Wettbewerbsvorteil in der Personalisierung, während 43 Prozent das Verhältnis von Aufwand und Nutzen hinterfragen. Für viele Unternehmen besteht demnach die Herausforderung darin, den richtigen Grad an Personalisierung zu finden: „Personalisierung ist ein Thema, bei dem jeder Verlag seine eigene Lösung finden muss. Es gibt kein Patentrezept, wohl aber gut und schlecht passende Lösungen für den Einzelfall“, erklärt Prof. Dr. Thomas Hess von der LMU München dazu.

Die kompletten Studienergebnisse sind ab sofort zum Download auf der Homepage des MVFP erhältlich.

Quelle: MVFP

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