Neue Herausforderungen für die Cybersicherheit von Unternehmen

Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge summiert sich der Schaden, der im vergangenen Jahr durch Angriffe im Homeoffice entstanden ist, auf rund 52 Milliarden Euro. Die Zahlen basieren auf einer kürzlich veröffentlichten Studie des Digitalverbands Bitkom. Ein neuer Bitkom-Leitfaden unterstützt Arbeitgeber und Beschäftigte jetzt bei der ergonomischen, technischen und organisatorischen Ausgestaltung von Homeoffice-Arbeitsplätzen. Dabei werden auch Fragen zur IT-Sicherheit adressiert.

52,5 Mrd. Euro Schaden durch Angriffe im Homeoffice

Mit Corona hat das Homeoffice an Bedeutung gewonnen. Für die Cybersicherheit von Unternehmen ist das herausfordernd, denn durch die zunehmende Zahl an mit dem Firmennetzwerk verbundenen Systemen vergrößert sich die Angriffsfläche. Noch nie haben Cyberkriminelle bei deutschen Unternehmen einen so hohen Schaden verursacht wie 2020. Allein 52,5 Mrd. Euro Schaden waren auf Angriffe im Homeoffice zurückzuführen, 31 Mrd. Euro mehr als vor der Pandemie. Das ist das Ergebnis einer neuen IW-Studie.

Zuvor hatte der Digitalverband Bitkom die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung veröffentlicht, nach der 59 Prozent der Unternehmen, die mobiles Arbeiten ermöglichen, seit Beginn der Corona-Pandemie mindestens einen IT-Sicherheitsvorfall im Zusammenhang mit Homeoffice hatten. Bei 24 Prozent der Befragten ist es sogar häufig dazu gekommen:

Quelle: statista

Für Cyberkriminelle ist das Homeoffice laut Aussage des Wirtschaftsinstituts ein Geschenk: Jeder Mitarbeitende, der von zuhause arbeitet, nutzt Verbindungen, die oft leichter angegriffen werden können als solche im Firmennetzwerk. Entsprechend muss die IT-Sicherheit während der Pandemie besonders geschützt werden. Das ist bei vielen Unternehmen offensichtlich nicht der Fall gewesen. „Zu oft gab es keine Firmen-Laptops, keine Schulungen und keine Sicherheitskonzepte“, sagt IW-Studienautorin Barbara Engels. Sie geht zudem von einer hohen Dunkelziffer aus, da Firmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden in der Studie nicht berücksichtigt sind und sich zudem indirekte Schäden – beispielsweise durch fehlende Umsätze oder Reputationsschäden –nicht beziffern lassen.

Wie Homeoffice-Arbeitsplätze richtig ausgestattet sein sollten

Mit der Herausforderung, bei der Ausstattung der Homeoffice-Arbeitsplätze und der dafür notwendigen Beschaffung die verschiedenen technischen, organisatorischen und ergonomischen Aspekte in den Blick zu nehmen, beschäftigt sich auch ein neuer Leitfaden, den der Digitalverband Bitkom in Zusammenarbeit mit Experten der gesetzlichen Unfallversicherung VBG erstellt hat. Dieser trägt den Titel „Arbeiten im Homeoffice. Empfehlungen für die Arbeitsplatzgestaltung“ und umfasst Empfehlungen für die Beschaffung von mobilen Endgeräten, technischem Zubehör, Drucker und Multifunktionsgeräten sowie Netzwerkinfrastruktur. Zudem werden Fragen zur IT-Sicherheit und Barrierefreiheit behandelt.

Weiterführende Informationen und Downloads:

Informationen zur repräsentativen Studie des Digitalverbands Bitkom, für die mehr als 1.000 Unternehmen quer durch alle Branchen befragt wurden, finden Sie unter bitkom.org.

Der Bitkom-Leitfaden richtet sich in erster Linie an Beschaffer des öffentlichen Sektors. Die nützlichen Empfehlungen sind jedoch auch relevant für privatwirtschaftliche Akteure, die ihre Beschäftigten bei der Gestaltung der Arbeitsumgebung im heimischen Umfeld unterstützen möchten. Unter itk-beschaffung.de kann der Leitfaden kostenlos heruntergeladen werden.

Der soeben erschienene IW-Kurzbericht zur Cybersicherheit im Homeoffice steht auf der Homepage des Instituts der deutschen Wirtschaft zum Download zur Verfügung.

Quellen: Institut der deutschen Wirtschaft // Bitkom // statista

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