Der Mannheimer Huber Verlag ist einer wilden Zeit und Szene entsprungen und hat eine bewegte Historie hinter sich. Nun wandelt er sich auf seine Art vom printbetonten Verlag zum modernen Medienunternehmen. Dafür stehen auch die jungen Geschäftsführer Nico Imhof und Björn Meißner.

Von Roland Karle, Freier Journalist, Neckarbischofsheim

Nico Imhof und Björn Meißner vom Huber Verlag

Seit 2016 Geschäftsführer des Huber Verlags: Nico Imhof (li.) und Björn Meißner

Wer in die Sauna geht, trägt eher keine Krawatte. Beim Kreditgespräch mit dem Bankberater kann sie hingegen nicht schaden. Auf dem Rosenmontagsball fällt ein Clownskostüm kaum auf, beim Interview mit einem Firmenchef meistens aber schon. Stilfragen, die sich mir so ähnlich und völlig ungewohnt stellen vor dem Besuch des Huber Verlags. Dazu muss man wissen, dass der vornehmlich Biker, Rocker und Tätowierte mit Lektüre versorgt. Soll ich mit einem Motorrad vorfahren? Und mit einem gut sichtbaren Piercing einlaufen? Ein feines Tattoo tragen, das sich aus dem Hemdkragen schlängelt? Das würde vermutlich sofort hohe Akzeptanzwerte bringen. Doch weder bin ich Biker noch trage ich einen Ohr- oder Nasenring. Und tätowiert bin ich auch nicht.

Also fühle ich mich etwas nackt, je näher die Markircher Straße 9a in Mannheim kommt, die Zentrale des Huber Verlags. Sie ist die publizistische Heimstatt der deutschen Rockerszene. Gründer Günther Brecht, den alle nur „Fips“ nennen, brachte 1980 die Biker News (zunächst als Angel News) heraus, die erste Zeitschrift für Motorradclubs in ganz Europa. Vom Titel grüßte ein Oben-ohne- Girl „aufm“ Chopper, die Comicseiten stammten vom damals noch unbekannten Rötger Feldmann alias Brösel (Werner Beinhart).

Brecht war überzeugter Aktivist und schreibender Chronist, gab nun ein Blatt heraus für die junge, rasch wach- sende Szene der Motorradclubs (MC). Die war in seiner Heimatstadt Mannheim besonders groß und lebendig. Brecht selbst hatte schon 1965 den Lost Sons MC gegründet, aus dem wenige Jahre später die Mannheimer Bones wurden. Seine „rollende Diskothek“, die auf so vielen MC-Veranstaltungen einheizte, ist Vielen unvergessen und mitverantwortlich für den legendären Ruf, den Brecht bis heute genießt.

Wilde Zeiten waren das, als junge Rocker, die „Halbstarken“, mit den Regeln der aus ihrer Sicht spießigen Gesellschaft brachen. Frei sein, Spaß haben, tun, was einem gefällt: Motorradfahren drückte dieses Lebensgefühl aus, begleitet von „Musik, Drogen, Weibern“, wie es Fips Brecht in seinem autobiografischen Rückblick Rocker in Deutschland beschreibt. Es muss wirklich viel losgewesen sein: Gleich drei Bände mit insgesamt 800 Seiten, verteilt auf die 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahre, umfassen seine Memoiren.

Im Vergleich zu den gewaltigen Anfängen und zur berüchtigten Historie der deutschen Rockerszene geht es im Huber Verlag heute geradezu beschaulich zu. Das Firmengebäude liegt in einem Gewerbegebiet, ist zweckdienlich und wirkt unspektakulär. Inhaber Brecht, inzwischen 71 Jahre alt, hat sich längst aus dem operativen Geschäft verabschiedet. Er ist aber immer noch präsent und eng verbunden mit dem Medienunternehmen, das heute rund 60 Mitarbeiter beschäftigt und einen Jahresumsatz von etwa 6,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Für den Huber Verlag – der Name geht auf Brechts erste Ehefrau zurück, die Huber heißt – gab es im Lauf der Jahre immer mal wieder Kaufinteressenten. Doch der Gründer hat sich nicht ernsthaft damit beschäftigt. „Wir haben es geschafft, den Verlag und seine Produkte nie in Abhängigkeiten zu bringen. So sind wir bis heute ein Medienunternehmen in privater Hand geblieben“, betont Brecht.

Das soll sich nach seinem Willen auch nicht ändern. Seine Nachkömmlinge, drei Söhne und eine Tochter, sind inzwischen Mitgesellschafter. An der Spitze des Verlags hat Brecht zwei Eigengewächse installiert, die nicht aus der Familie stammen. Gemeinsam übernahmen Nico Imhof, inzwischen 38 Jahre, und Björn Meißner, 35, im Dezember 2015 die Geschäftsführung von Jörn Nitz. Nach den wirtschaftlich hervorragenden Jahren 2008 bis 2010, als die Zeitschriften-Auflagen stiegen, das Anzeigengeschäft brummte und der Verlagsumsatz zwischenzeitlich auf rekordhafte 10 Millionen Euro kletterte, spürte auch der Huber Verlag: Mit Print allein lässt sich die Zukunft nicht zufriedenstellend gestalten. Die Erlöse mit gedruckten Medien gingen in den vergangenen fünf Jahren um etwa ein Viertel zurück.

Duo Imhof /Meißner nimmt Kurs in Richtung Zukunft

Huber Verlag

Zwei Generationen Huber Verlag: Gründer Günther Brecht, flankiert von Nico Imhof (li.) und Björn Meißner (re.)

Zwei Generationen Huber Verlag: Gründer Günther Brecht, flankiert von Nico Imhof (li.Es gehört zu den Wesensmerkmalen des mittelständischen Mannheimer Medienhauses, flott und beherzt auf Veränderungen zu reagieren. „Ideen zu entwickeln und umzusetzen, neue Wege zu gehen, innovativ zu sein – damit sind wir in diesem Verlag groß geworden. Das ist ein Teil seiner Wurzeln“, sagt Nico Imhof. Eine Einstellung, die die meisten Mitarbeiter verinnerlicht haben. Zum Beispiel Anzeigenberater Lucas Vetter, der findet, dass „wir uns schon immer durch eine sehr lockere und coole Art von anderen Firmen unterscheiden“. Das erinnert durchaus an die Anfänge aus der „Born to be wild“-Zeit, an den Freiheitsdrang, das Unkonventionelle.

Und doch schien der Verlag überrascht von der digitalen Welle, kaum gewappnet für die daraus entstehenden Veränderungen. Der Wandel klopfte nicht höflich an die Tür, er war einfach da und polterte herein. So häuften sich die Fragen, aber es fehlte an Antworten. Als die Gesellschafterfamilie Brecht nach einigen Gesprächen dem Duo Imhof/Meißner anbot, die Geschäftsführung zu übernehmen, baten die beiden Mittdreißiger um Bedenkzeit. „Wir trauten uns die Aufgabe zu und hatten auch recht klare Vorstellungen davon, was zu tun ist“, erzählt Meißner. „Aber wir haben uns überlegt, wie wir wohl den Wechsel vom Kollegen zum Chef hinbekommen, der auch mal unpopuläre Maßnahmen treffen muss.“

Die Zweifel waren unbegründet. Eineinhalb Jahre nach ihrem Wechsel an die Verlagsspitze fühlen sich die Geschäftsführer „sehr wohl“. Mit dem Mehr an Verantwortung kommen sie gut klar. „Wir sind uns der großen Aufgabe bewusst, aber machen uns keinen negativen Stress damit. Wichtig ist, dass wir die Leidenschaft, mit der bei uns gearbeitet wird, in starke Ideen und erfolgreiche Produkte umsetzen“, sagt Nico Imhof.

Er und Kollege Björn Meißner kennen sich seit mehr als zehn Jahren. Meißner, drei Jahre jünger, arbeitet schon 15 Monate länger im Huber Verlag. Ein zupackender Vertriebler, gelernter Einzelhandelskaufmann. Beim Media Markt ist Meißner drei Jahre in die Lehre gegangen, „eine gute Schule“, wie er sagt. „Wer einmal im Handel gearbeitet hat, der weiß, was Verkaufen bedeutet. Das prägt.“

Nach der Ausbildung holte er das Fachabitur nach und wollte eigentlich ein Studium zum Wirtschaftsingenieur beginnen. Doch dann landete der begeisterte Motorradfahrer im März 2003 beim Huber Verlag. Das war seine Welt. Als Anzeigenverkäufer konnte er sein Vertriebstalent gleich ausleben, arbeitete nebenbei in der Redaktion und der Event-Organisation mit. Es gibt zwar Abteilungen im Huber Verlag, aber keine strikten Grenzen dazwischen. „Wer etwas tun will und Ideen hat, der kann sich immer einbringen“, sagt Meißner. Neben dem Job absolvierte er eine Weiterbildung zum IHK-Fachwirt, ab 2007 gehörte er zum Führungspersonal, stieg auf zum Leiter Veranstaltungen und Leiter Anzeigenverkauf.

Auch Nico Imhof, der nach BWL-Studium in Ludwigshafen im Februar 2005 als Anzeigenberater beim Huber Verlag anfing, begnügte sich nicht mit einer Tätigkeit. Neben seiner Position als Marketingleiter, die er ab 2010 innehatte, war er erst Chefredakteur des inzwischen eingestellten Magazins Timeless, dann des Magazins Tattoo Erotica. Mit Björn Meißner und anderen Kollegen aus dem Verlag brachte er drei Kochbücher für Biker (Cook Wilder) heraus und verfasste das Buch Tattoo Erotica.

„Dienst nach Vorschrift macht bei uns keiner“, sagen Imhof und Meißner – und sind selbst die besten Beispiele dafür. Was sie zudem eint: „Wir wollen etwas bewegen, den Verlag nach vorne bringen und wir denken unternehmerisch.“ Imhof und Meißner verstehen sich auch privat bestens. Wenn sie sich etwa zum Grillen mit ihren Familien verabreden, kann das schnell dazu führen, dass sie über Verlagsthemen fachsimpeln und Projekte ausbrüten. „Wir sind halt mit viel Herzblut dabei“, sagt Imhof.

Die Titel Huber VerlagAm Kerngeschäft halten die beiden Geschäftsführer fest, der Huber Verlag bleibt Spezialist für Motorrad, Rocker, Tattoos, Körperkult und Lifestyle – da fühlt er sich zu Hause. Sieben Magazine gehören derzeit zum Programm (siehe Kasten). Bike News, Custom Bike und Tätowier Magazin erscheinen monatlich, die anderen vier Titel jeweils sechs Mal im Jahr. 60 Ausgaben im Jahr produziert die Redaktion mit rund 15 Beschäftigten in Mannheim, unterstützt durch mehrere Dutzend freie Autoren . Bücher und Sonderbände rund um die Kernthemen ergänzen das Verlagsangebot.

Die Biker News ist bis heute das Aushängeschild des Huber Verlags. Das Monatsmagazin gilt als Sprachrohr der deutschen Biker- und Rockerszene. Es erscheint im 38. Jahr, das Juni-Heft (Copypreis: 6 Euro) ist die 422. Nummer seit Gründung. In der IVW, dem deutschen Auflagen-TÜV, sind die Titel des Verlags seit einigen Jahren nicht mehr gelistet. Verzerrungen durch die Quartalszählweise und unterschiedlich zugeordnete Remissionen waren ausschlaggebend. „Dadurch ist immer wieder Erklärungsbedarf entstanden. Unsere Werbekunden erkennen auch ohne IVW-Stempel, wie gut unsere Magazine als Werbeträger funktionieren“, sagt Björn Meißner.

Mit einem Anteil von rund 60 Prozent sind die gedruckten Medien nach wie vor die wichtigsten Umsatzbringer. Zwischen 6 und 7 Euro kosten die einzelnen Magazine. Die Einnahmen aus dem Vertrieb schlagen etwas kräftiger zu Buche als das Anzeigengeschäft, ungefähr im Verhältnis 60 zu 40. „Unsere Magazine sind echte Marken“, betont Imhof. Sie werden auf Papier noch eine ganze Weile gefragt sein und zum wirtschaftlichen Wohlergehen des Verlags beitragen. Aber ein Wachstumsmarkt sei Print nicht, zu sehr verändern sich die medialen Formate und die Vorlieben der Nutzer. „Unsere Leser schätzen die Inhalte, die wir liefern. Dabei präferieren viele noch die klassische Zeitschrift, doch wir müssen künftig auf möglichst allen Kanälen präsent sein“, betont Meißner.

Brückenschlag zu Events und E-Commerce

Dazu gehört auch, das Spektrum des Verlags zu weiten. Darin haben die Mannheimer durchaus Übung. So hat sich die „Custombike Show“ in der Kurstadt Bad Salzuflen zur weltgrößten Messe für umgebaute Motorräder entwickelt. Jedes Jahr am ersten Dezember- Wochenende trifft sich dort diese Szene – und der gesamte Huber Verlag ist im Einsatz. Mehr als 800 umgebaute, veredelte Maschinen waren 2016 auf der Custombike Show zu sehen. Auf einer Ausstellungsfläche von 20.000 qm in drei Messehallen präsentierten sich 330 Aussteller und 35.000 Besucher kamen. „Hier werden die internationalen Trends gesetzt“, sagt Meißner. Die Messe wird auch in den kommenden Jahren fester Bestandteil der verlegerischen Aktivitäten sein. Sie steuert etwa ein Zehntel zum Jahresumsatz bei, ist darüber hinaus als Treffpunkt und Kommunikationsbühne für die Mannheimer wichtig. „Hier kommen wir mit vielen unserer Leser und Anzeigenkunden ins Gespräch“, so Imhof.

Das stärkste Wachstum sehen er und Co-Geschäftsführer Meißner gleichwohl im Digitalen. Dazu gehört, dass für die Magazine „online mehr getrommelt wird und sie dort präsenter sind“. Bereits deutlich zugelegt hat der Umsatz im E-Commerce: ein Plus von rund 40 Prozent 2016 gegenüber Vorjahr. Mit aktuell 20 Prozent Umsatzanteil rangiert der E-Commerce auf Platz Zwei der Umsatzbringer, nach den Magazinen.

Es war Teil des Sofortprogramms der frisch installierten Geschäftsführer, den Onlineshop des Huber Verlags zu pushen: neuer Katalog, intensives Onlinemarketing, mehr Workware und mehr Premium im Angebot, bewusste Reduktion der Artikelzahl um 30 Prozent auf nun 3.500 Produkte. „Wir sprechen auf SzeneShop.com unsere Kernzielgruppe an – Menschen mit einem besonderen Lebensgefühl, abseits des Mainstreams. Unser Bikershop ergänzt das klassische Verlagsprogramm ideal und ich glaube, dass wir hier noch weiteres Potenzial haben“, sagt Imhof.

Mit Motorrädern, gesteht der Geschäftsführer, hatte er anfangs „nichts am Hut“. Und zu den Schwersttätowierten gehört er auch nicht. Was beweist, dass es für Erfolg und unternehmerische Identifikation nicht zwingend äußere Erkennungszeichen braucht.

 


Die Magazine aus dem Huber Verlag

> „Biker News“ – das führende Magazin und Sprachrohr der deutschen Biker- und Rockerszene. Erscheint monatlich, kostet 6 Euro, eine Anzeigenseite kostet 3050 Euro. Rund 84.045 Leser pro Ausgabe.

> „Custom Bike“ – Deutschlands großes Magazin für exklusive Motorräder und Umbauten. Knapp 32.000 Leser pro Ausgabe (5,90 Euro), kommt monatlich, Anzeigenpreis: 2.100 Euro/Seite.

> „Dream-Machines“ – das große Harley-Davidson-Magazin. Rund 31.000 Leser pro Ausgabe. Kommt 6 Mal im Jahr (plus ein „Roadbook“), kostet 6 Euro für Leser und 2100 Euro (1 Anzeigenseite) für Werbekunden.

> „Roadster“ – Motorrad pur! Knapp 49.000 Leser pro Heft. 6 Ausgaben jährlich. Copypreis: 5,90 €. Anzeigenpreis: 2.600 Euro (1 Seite).

> „Ride on“ – das Premium-Magazin für alle reiselustigen Motorradfahrer mit gehobenen Ansprüchen. Erscheint 6 Mal im Jahr für je 5,90 Euro. Anzeigenseite: 2.600 Euro pro Seite.

> „Tätowiermagazin“ – informativ, kultig, kompetent. Rund 46.500 Leser pro Ausgabe. Erscheint monatlich, kostet 5,95 Euro. Anzeigenseite: 2.205 Euro.

„Tattoo Erotica“ – die sinnlichen Seiten der Tattooszene. Rund 49.000 Leser pro Ausgabe. Erscheint 6 Mal jährlich, Copypreis 6,90 Euro, Anzeigenpreis 1.470 Euro.


15 Fragen an die Geschäftsführer Nico Imhof und Björn Meißner
Sagen Sie mal, Herr Imhof und Herr Meißner …

Welches Buch lesen Sie gerade? 
Nico Imhof (NI): Zum dritten Mal Siddhartha von Hermann Hesse. Buddhismus fasziniert mich schon sehr lange.
Björn Meißner (BM): Führen, Leisten, Leben von Fredmund Malik und Ich weiß, was du denkst: Das Geheimnis, Gedanken zu lesen von Thorsten Havener.

Mit welchen Medien beginnen Sie den Tag?
NI: Vor dem Duschen überfliege ich am Smartphone zehn Minuten Facebook und Co. Das gehört einfach zum festen morgendlichen Ritual.
BM: Mit dem Checken meiner E-Mails, Facebook und diversen News-Seiten.

Auf welchen Internetseiten verweilen Sie am längsten?
NI: Facebook, Spiegel Online und natürlich die Seiten des Huber Verlags.
BM: Auf unseren eigenen Seiten, dicht gefolgt von Amazon und diversen News-Portalen sowie Wetter-Seiten. Die Aussicht auf trockenes, warmes Wetter mit viel Sonnenschein hebt meine Stimmung enorm.

Die (berufliche) Entscheidung, auf die Sie besonders stolz sind?
NI: Aktuell möchte ich den Verlag maßgeblich für die Zukunft wappnen und ihn so aufstellen, dass er auch langfristig mit qualitativ hochwertigem Content und weiteren
Standbeinen wirtschaftlich gut funktioniert. Auf diesem Weg gibt es viele Meilensteine, auf die ich gerne zurückschaue.
BM: Es ist eher die Summe von vielen Entscheidungen, auf die ich gerne zurückschaue, die den Verlag und mich persönlich vorangebracht haben.

Die (berufliche) Entscheidung, die Ihnen am meisten Ärger brachte?
NI: Ich hatte bisher das Glück, halbwegs harmonisch durch meine bisherige berufliche Laufbahn zu gehen. Nicht sorglos, aber harmonisch.
BM: Diesen Job angenommen zu haben. Kleiner Scherz – bis auf Kleinigkeiten ist mir so etwas bisher glücklicherweise erspart geblieben.

Die wichtigste Fähigkeit eines Verlagschefs?
NI: Fachwissen, Mut, Spontanität und die Bereitschaft, sich immer schnell neuen Gegebenheiten anzupassen. Man muss schneller fahren als die anderen, aber nicht
so schnell, dass man aus der Kurve fliegt.
BM: Neben dem eigenen Wissen und einer guten Portion Empathie ist es sehr wichtig die richtigen Fragen zu stellen, zuzuhören, Anleitung zu geben und Entscheidungen zu treffen, hinter denen man steht.

Ihr bislang interessantester Gesprächspartner?
NI: Da gab es viele, Götz Alsmann hat schon eine beeindruckende Rhetorik.
BM: Die interessantesten und ehrlichsten Gespräche aber finden meist mit den Personen statt, die man schätzt und die einem wohl vertraut sind.

Von wem haben Sie beruflich am meisten gelernt?
NI: Carsten Heil, unser ehemaliger Marketingleiter und heutiger Chef vom Dienst, ist ein Verlagsmensch, von ihm habe ich in Bezug auf die Medienbranche sehr viel gelernt.
BM: Ich reflektiere sehr viel, höre sehr gut zu und bin der Auffassung, dass man von jedem Menschen etwas lernen kann, auch von den vermeintlich schlechten – und sei es nur, um es besser zu machen!

Was treibt Sie an?
NI: Der Ehrgeiz etwas zu verändern und zu hinterlassen. Kleine Orte zu schaffen, zu denen Menschen gerne kommen. Das gilt beruflich wie privat.
BM: Die Neugier. Die Freude am Umgang mit Menschen, Neues zu lernen, Ideen zu verwirklichen und dass ich Spaß habe an dem, was ich mache, zumindest meistens.

Ihr Lieblingsberuf nach Verlagschef?
NI: Chefredakteur der Tattoo Erotica. Die Zeit wollte ich nicht missen. Glücklich kommen, viel erleben, glücklich gehen.
BM: Testfahrer bei Porsche. Diese Marke fasziniert mich seit meiner Kindheit.

Ihr Lebensmotto?
NI: Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.
BM: Lebe! Nicht maß- und kopflos, aber immer mit einer ordentlichen Portion Spaß und Risiko.

Ihr größtes Laster?
NI: Gutes Essen, schöne Autos und leider auch das Rauchen.
BM: Ein guter spanischer Rotwein und das Rauchen.

Was tun Sie, wenn Sie nicht arbeiten?
NI: Zeit mit meiner Familie verbringen, außerdem lese ich gerne, surfe im Internet, liebe Auto- und Skifahren.
BM: Ich versuche, möglichst viel zu entspannen, zum Beispiel in der Sauna, beim Sport, und verbringe gerne viel Zeit mit meinen Kindern in der Natur. Und bin natürlich mit dem Motorrad unterwegs, lasse mich ohne festes Ziel treiben, zum Beispiel indem ich immer abwechselnd nach rechts und links abbiege. Es ist erstaunlich, welche schönen Orte man hierbei entdecken kann.

In welcher Stadt fühl(t)en Sie sich am wohlsten?
NI: Meine Heimatstadt Mannheim. Ansonsten sind auch Berlin und Düsseldorf echte Wohlfühlstädte.
BM: Ich weiß zwar um die Vorzüge einer Großstadt, bin aber eher der ländliche Typ, deshalb Schriesheim an der Bergstraße.

Welchen Wunsch wollen Sie sich unbedingt noch erfüllen?
NI: Noch mehr reisen; ich möchte viel von der Welt und ihren unterschiedlichen Kulturen entdecken.
BM: Ein Häuschen im Grünen, sehr gerne auch mit direktem Seeblick und einem bequemen Schaukelstuhl.