Interview mit Alexander Theobald, CEO Ringier Axel Springer Schweiz AG

impresso 3/2022Die Ringier Axel Springer Schweiz AG ist letztes Jahr Mitglied im MVFP geworden. Im Interview stellt Geschäftsführer Alexander Theobald das Unternehmen und seine Strategie vor und erläutert Parallelen und Unterschiede zwischen dem Schweizer und dem deutschen Zeitschriftenmarkt. Ein Beitrag aus der aktuellen Ausgabe No. 3/22 unseres Mitgliedermagazins impresso. 

Das Portfolio von Ringier Axel Springer Schweiz ist breit gefächert: Unterhaltende Zeitschriften, Ratgeber, TV-Zeitschriften, Wirtschaftstitel. Wie ist es zustande gekommen?

Das Unternehmen Ringier Axel Springer Schweiz, abgekürzt RASCH, ist entstanden durch eine Fusion der Zeitschriftengeschäfte der Ringier AG und der Axel Springer Schweiz AG im Jahr 2016. Ringier brachte vor allem die Schweizer Illustrierte (SI), GlücksPost und LandLiebe sowie die Westschweizer Zeitschriften ein. Von Axel Springer Schweiz kamen Programmzeitschriften, Wirtschaftsmedien und der Beobachter. Wir haben uns seither auch von einigen Titeln getrennt, namentlich von der Tageszeitung Le Temps, der Frauenzeitschrift Style und anderen.

Zugekauft haben wir im digitalen Bereich, beispielsweise seit letztem Herbst die Offertenplattform Gryps. Zusammengefasst: Das Portfolio entstand durch Fusion, Bereinigung und Zukäufe.

Wurden in den letzten Jahren auch neue Medien entwickelt?

Wir haben immer wieder neue Zeitschriften lanciert, wir sind der Meinung, dass Print eine Zukunft hat. Seit ich CEO bin, also seit April 2020, haben wir vier Titel lanciert, von denen noch drei existieren: Caminada, Interview und CôtéNatur, die französische Ausgabe der LandLiebe. Diese drei Titel sind alle sehr gut gestartet und schreiben bereits Gewinne. Allerdings nehmen wir Titel schnell wieder vom Markt, wenn diese nicht funktionieren. Zum Beispiel haben wir eine monatliche Zeitschrift für Streaming-Inhalte nach nicht mal einem Jahr eingestellt.

Wie sieht Ihre Strategie zur Weiterentwicklung dieser unterschiedlichen Segmente Ihres Portfolios aus?

Es gibt bei RASCH vier Bereiche: den größten Bereich Publikumszeitschriften, die Wirtschaftsmedien, die Beobachtergruppe und die Offertenplattform Gryps.

Bei den Publikumszeitschriften geht es um Portfoliooptimierung und -ergänzung. Dies, weil deren Inhalte schwierig digital erfolgreich zu monetarisieren sind. Daher sehen wir Paid Subscription im Bereich Publikumszeitschriften nicht.

Für unsere Wirtschaftsmedien sehen wir dagegen Potenzial für Paid Subscription. Hier wollen wir die Destination für Wirtschaftsinformationen in der Deutschschweiz werden. Bilanz und Handelszeitung bieten großartige Inhalte, die einen vertieften Einblick ins Schweizer und internationale Geschäftsleben ermöglichen, und cash.ch ist eine sehr erfolgreiche Plattform für tägliche Wirtschaftsnachrichten.

Die Beobachtergruppe ist ein Schweizer Unikat: Eine investigative zweiwöchentliche Zeitschrift, die sich für Schwache engagiert, Missstände aufdeckt und sich für ihre Behebung einsetzt. Die Besonderheit: Es gibt zwei Redaktionen, die publizistische und die Ratgeberredaktion. An diese können sich Abonnentinnen und Abonnenten mit ihren Fragen und Problemen wenden und eine qualitativ hochwertige Beratung von Juristen erhalten. Die Beobachtergruppe ist eine ausserordentlich starke Marke in der Schweiz, ein Riesenerfolg….

Dieser Artikelauszug wurde der aktuellen Ausgabe 3/2022 unseres Mitgliedermagazins impresso entnommen. In unserem Ausgabenarchiv finden Sie die PDF-Version zum Download: Weiterlesen in der PDF-Version

Von Claudia Boss-Teichmann, freie Journalistin

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Foto Alexander Theobald © RASCH