Rangliste der Pressefreiheit 2022 von Reporter ohne Grenzen (RSF) veröffentlicht

Neue Krisen und Kriege sowie wiederaufgeflammte Konflikte gefährden die weltweite Pressefreiheit und brachten Journalistinnen und Journalisten seit Anfang 2021 in vielen Ländern der Welt in Gefahr. Die zum Welttag der Pressefreiheit veröffentlichte Rangliste der Pressefreiheit 2022 von Reporter ohne Grenzen (RSF) zeigt, dass auch in Deutschland die Gewalt gegen Medienschaffende zunimmt.  

In ihrer 20. Ausgabe ist die Rangliste der Journalistenorganisation einmalig zum Welttag der Pressefreiheit, dem 3. Mai 2022, erschienen. Sie vergleicht die Situation für Journalistinnen, Journalisten und Medien in 180 Staaten und Territorien.

Deutschland: So viel Gewalt gegen Medienschaffende wie noch nie

Die Lage in Deutschland (Rang 16 von 180) hat sich 2021 demzufolge um drei Plätze leicht verschlechtert. Für diese Entwicklung sind aus Sicht von Reporter ohne Grenzen drei Gründe zentral: eine Gesetzgebung, die Journalistinnen und Journalisten sowie ihre Quellen gefährdet, abnehmende Medienvielfalt sowie allen voran Gewalt bei Demonstrationen. Die Zahl der gewaltsamen Angriffe lag mit 80 von RSF verifizierten Fällen so hoch wie noch nie seit Beginn der Dokumentation im Jahr 2013. Die meisten der Angriffe (52 von 80) ereigneten sich bei Protesten des „Querdenken”-Spektrums gegen Corona-Maßnahmen,

Skandinavien weltweit vorn, totalitäre Regime ganz hinten

Wie in den vergangenen Jahren machen die skandinavischen Länder die Spitzenplätze unter sich aus: Zum sechsten Mal in Folge liegt Norwegen auf Platz 1, unter anderem aufgrund eines großen Medienpluralismus, großer Unabhängigkeit der Medien von der Politik, starker Informationsfreiheitsgesetze und eines trotz gelegentlicher Online-Attacken journalistenfreundlichen Klimas. Auf den weiteren Plätzen folgen Dänemark, Schweden, Estland und Finnland.

Schlusslichter in Sachen Pressefreiheit sind Turkmenistan (177), Iran (178) und Eritrea (179) und Nordkorea (180). Vor allem bei den beiden letztplatzierten Ländern hält die jeweilige Regierung die komplette Kontrolle über alle Informationsflüsse –  Raum für Verbesserungen der Pressefreiheit scheint es unter den aktuellen Regimen nicht zu geben.

Auch China befindet sich nach wie vor im hintersten Teil der Tabelle (175) – unter anderem aufgrund nahezu allumfassender Internetzensur und Überwachung sowie Propaganda im In- und Ausland.

Die komplette Pressemitteilung von Reporter ohne Grenzen ist hier abrufbar.

Quelle: RSF

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