Konsumstudie zu Corona liefert wichtige Hinweise, wie Firmen auf das veränderte Verbraucherverhalten reagieren sollten

Die Ergebnisse der internationalen Studie „COVID-19 Consumer Outlook“, in deren Rahmen die Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners im Juni 2020 mehr als 12.000 Verbraucher weltweit befragte, zeigen: Im internationalen Vergleich sind die Deutschen bezüglich ihrer finanziellen Situation am unsichersten. Doch auch in anderen Nationen planen die Verbraucher, ihre Ausgaben langfristig zu reduzieren. Viele Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle daher anpassen, wenn sie die Krise überstehen wollen.

Konsumverhalten wird sich auch langfristig ändern

Die deutschen Konsumenten haben ihre Ausgaben während der Corona-Krise über nahezu alle Produktkategorien hinweg reduziert. Eine Ausnahme stellen Lebensmittel, Reinigungsprodukte und Streamingdienste dar, denn diese Bereiche haben vom Ausbruch der Pandemie profitiert. Laut der Befragungsergebnisse wird das veränderte Konsumverhalten der Deutschen aber auch nach der Krise weiter anhalten und fast alle Branchen müssen mittel- und langfristig mit drastischen Verlusten rechnen. Die deutschen Verbraucher geben an, ihre Konsumausgaben um bis zu 50 Prozent zu reduzieren. Besonders betroffen davon ist die Reise- und Entertainment-Branche (Theater, Kino etc.) sowie die Gastronomie. Als Hauptgrund für die nachhaltig niedrigeren Ausgaben geben 40 Prozent der Befragten Sicherheit und Gesundheit an, die persönliche finanzielle Situation spielt für 24 Prozent ebenfalls eine maßgebliche Rolle. Kriterien wie veränderte Bedürfnisse oder ein neuer Arbeitsalltag durch Homeoffice sind dagegen eher weniger relevant.

Firmen sollten jetzt Commercial Agility entwickeln

Die Pandemie hat die Unzulänglichkeiten vieler Geschäftsmodelle offenbart. „Um die Krise zu überstehen, müssen viele Unternehmen ihr bisheriges Geschäftsmodell in Frage stellen. Wo es geht, werden digitale Angebote stark ausgeweitet, um den Sicherheitsbedürfnissen der Kunden Rechnung zu tragen“ so Tim Brzoska, Partner und Global Co-Head der Consumer Goods Practice bei Simon-Kucher. „Vor allem im Hinblick darauf, dass sich die Lage durch eine zweite Welle wieder verschlechtern kann, sollten Firmen jetzt Commercial Agility entwickeln.“

Darunter wird die Fähigkeit verstanden, als Unternehmen schnell und flexibel immer und immer wieder belastbare Entscheidungen bezüglich Angebotsgestaltung, Vertrieb, Kostenmanagement und Preisgestaltung zu treffen. Das erhöht die Chancen eines Unternehmens erheblich, die mehrfachen Neustarts der Krise zu überstehen und gestärkt aus ihr hervorzugehen, so die Strategieberater von Simon-Kucher & Partners.

Quelle: Simon-Kucher & Partners

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