Wie Fachverlage Marktunsicherheiten und externen Krisen erfolgreich begegnen

Abbildung © MVFP SüdwestFachverlage müssen mit erhöhter Marktunsicherheit und den Folgen externer Krisen umgehen. Erfolgsrelevant ist, schneller zu entscheiden, in Qualität zu investieren und das Geschäftsmodell anzupassen. Eine Leseprobe aus der aktuellen Ausgabe 1/22 unseres Mitgliedermagazins impresso.

 Die deutschen Fachmedien sind, bei allen branchen- und segmentbezogenen Unterschieden, recht robust durch die Corona-Krise gekommen, wie Zahlen und Daten aus der Fachpresse-Statistik 2021 belegen. Mit Blick auf Pandemie, Klima, Krieg scheint Unsicherheit das neue Normal zu werden. Zwar weiß auch Hannes Ludwig nicht, was als nächstes kommt, aber es habe sich ausgezahlt, „schnell auf externe Schocks zu reagieren, im Angebotsportfolio ebenso wie im Kostenapparat“, so der Geschäftsführer von FAZ Business Media, der B2B-Medientochter der FAZ-Gruppe.

Ähnlich argumentiert Rudolf Gruber, Leiter Vermarktung und Marketing beim VKU Verlag, in dem die Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) erscheint. Es sei wichtig, „auch in Krisenzeiten in Qualität, neue Produkte und das Team zu investieren“. Der B2B-Publisher hat trotz allgemein angespannter Marktsituation an seinem Vorhaben festgehalten und die ZfK einem Relaunch unterzogen. Das hat Geld und Ressourcen gekostet, aber „eine sehr positive Wahrnehmung bei Kunden und der gesamten Branche gebracht“, so Gruber. Zudem habe der Relaunch die Türen für Gespräche geöffnet und neue Kontakte geschaffen oder bestehende intensiviert.

Märkte besser ausschöpfen

Das unangekündigt in den Alltag eingebrochene Virus und seine Folgen haben in etlichen Unternehmen dazu geführt, dass Entscheidungen rascher getroffen und Abläufe beschleunigt werden. Bei FAZ Business Media zum Beispiel sind „die Hybridisierung unserer Fachveranstaltungen und Digitalisierung von Werbeformaten“ inzwischen Standard geworden, so Geschäftsführer Ludwig. Dadurch lässt sich der Markt besser ausschöpfen als zuvor, wie das Beispiel Structured Finance beweist. Die Kongressmesse für Unternehmensfinanzierung, das größte Event des FAZ-Fachverlags, zählte letztes Jahr knapp tausend Besucher in Präsenz – und weitere 1200 Teilnehmer wurden zugeschaltet.

Veranstalter und Teilnehmer sind dadurch flexibler, wodurch Fachmedien im besten Fall auch wirtschaftlich profitieren. Diese Erfahrung hat der Deutsche Apotheker Verlag dank einer „konsequenten Umstellung unseres Veranstaltungsgeschäfts auf Online-Formate“ gemacht, wie die Geschäftsführer André Caro und Benjamin Wessinger berichten. Wenn es gelingt, Angebote inhaltlich und technisch in hoher Qualität anzubieten, seien Teilnehmer bereit, dafür den gleichen Preis wie für Vor-Ort-Events zu bezahlen. „Teilweise war ihre Zahl deutlich höher als in Präsenz.“ Caro/Wessinger schließen daraus, dass „auch und vielleicht gerade in Krisenzeiten unsere Kunden bereit sind, für hochwertige Fachinformationen Geld zu bezahlen“…

Von Roland Karle, freier Journalist

Dieser Artikelauszug wurde der aktuellen Ausgabe 1/2022 unseres Mitgliedermagazins impresso entnommen. Weitere Informationen zur Zeitschrift finden Sie in unserem Ausgabenarchiv.

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