Deloitte-Studie zur Mediennutzung in Zeiten von COVID-19

Welchen Einfluss hat die Pandemie auf den Medienkonsum der Verbraucher in Deutschland? Das Beratungsunternehmen Deloitte hat dazu in drei repräsentativen Erhebungen – im Februar 2020 vor Ausbruch der Pandemie, während des Lockdowns im März und in der Phase der Normalisierung im Juni – jeweils 2.000 Konsumenten befragt. Das Resultat: Nach einem starken Anstieg der Mediennutzung während der Corona-Beschränkungen auf einen neuen Höchststand kehrt nun eine neue Normalität ein. Knapp ein Drittel der Zuwächse aus den Wochen des Lockdowns kann als langfristiger Effekt verbucht werden. Allerdings existieren zum Teil erhebliche Unterschiede innerhalb der verschiedenen Medienangebote. In erster Linie profitieren digitale Inhalte – jedoch nicht alle gleichermaßen.

Geld für Qualität: Zahlungsbereitschaft für digitale Premium-Angebote gestiegen  

Der Deloitte Media Consumer Survey 2020 zeigt unter anderem, dass Online-News von der Entwicklung der letzten Monate profitiert haben. Immer mehr Mediennutzer lesen auch hinter der Bezahlschranke weiter. 25 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Zahlungsbereitschaft für digitale Premium-Angebote in der Pandemie gestiegen ist. In der Altersgruppe zwischen 25 und 34 Jahren liegt der Anteil sogar bei 47 Prozent.

Wie nachhaltig sind die neu gewonnenen Abos?

Medienunternehmen haben die Zeit des Lockdowns erfolgreich genutzt, um zusätzliche Abonnements zu vermarkten. 21 Prozent der Befragten haben ein neues, kostenpflichtiges Abonnement für ein digitales Medienangebot abgeschlossen. Hierin enthalten sind allerdings nicht nur Premium-Zugänge zu Nachrichten, sondern beispielsweise auch Video-on-Demand-Abos.

Auch klassische Medienangebote profitierten vom Lockdown, wenn auch in geringerem Ausmaß. 10 Prozent der befragten Konsumenten haben während der Pandemie eine Zeitung oder Zeitschrift im Print-Format neu abonniert.

Die häufig als Probeabonnements abgeschlossenen Digital-Abos werden im „New Normal“ aber nicht immer weitergeführt. Das Fazit der Studienautoren dazu: Offensichtlich ziehen Konsumenten das gezielte Lesen einzelner Online-Artikel der Lektüre einer kompletten, digitalen Zeitungs- oder Zeitschriftenausgabe vor.

Nachhaltig populär sind laut der Studie allerdings auch Flatrates für E-Books. Ebenso verzeichnen digitale Magazin-Flatrates auch nach dem Lockdown einen kleinen Boom. Beides biete den Lesern ein hohes Maß an individueller Auswahlmöglichkeit.

Die Ergebnisse der dritten Befragungswelle des Deloitte Media Consumer Survey verdeutlichen, so die Autoren, worauf der Fokus von Medienunternehmen künftig liegen sollte: Digitalisierung, Paid Content und Qualität.

Quelle: Deloitte GmbH

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