Fehlendes Vertrauen als entscheidendes Problem  

Trotz der positiven Erfahrungen der letzten Monate mit dem Homeoffice zeigen sich deutsche Führungskräfte noch nicht vollständig vom Erfolg neuer Arbeitsmodelle überzeugt. Das belegt eine aktuelle Studie von YouGov im Auftrag von LinkedIn. Auch eine neue Bitkom-Erhebung zeigt, dass die Mehrheit der deutschen Unternehmen nach der Pandemie ihre Leute wieder zurück ins Büro holen möchte.   

Mehrheit der deutschen Manager zeigt Vorbehalte

Für die Erhebung im Auftrag von LinkedIn wurden insgesamt über 2.000 Manager auf Führungsebene aus elf Ländern dazu befragt,

  • wie sich die Arbeitsmodelle in ihren Unternehmen infolge der COVID-19-Pandemie verändert haben,
  • zu den Auswirkungen dieser Veränderungen
  • und welche Prioritäten sie künftig setzen wollen.

37 Prozent der hierzu in Deutschland befragten Personen befürchten negative Folgen für ihr Unternehmen, wenn sie ihren Mitarbeitern flexibles Arbeiten ermöglichen.

Im Hinblick auf ihre eigenen Fähigkeiten, eine räumlich verteilte Belegschaft zu führen, sind die meisten Befragten (71 Prozent) optimistisch. Sie wissen aber auch um mögliche Herausforderungen: So befürchten sie, dass die Zusammenarbeit innerhalb der Teams schwieriger wird und auch, dass sich Mitarbeiter, die im Homeoffice arbeiten, bei Beförderungen oder in ihrer Karriereentwicklung benachteiligt fühlen könnten.

Das entscheidende Problem ist allerdings Vertrauen: 38 Prozent der deutschen Führungskräfte vertrauen ihren Teammitgliedern nicht, zuhause tatsächlich zu arbeiten. So ist es auch wenig verwunderlich ist, dass die Mehrheit von ihnen (70 Prozent) ihre Mitarbeiter künftig weiterhin zwischen drei und fünf Tagen in der Woche im Büro sehen will.

Unternehmen wollen ihre Leute zurück ins Büro holen 

Auch eine repräsentative Umfrage, die der Digitalverband Bitkom im September und Oktober 2021 unter 602 Unternehmen ab 20 Beschäftigten durchgeführt hat, zeigt, dass die Mehrheit der Unternehmen das Homeoffice-Angebot nach der Pandemie wieder einschränken möchte.

Demnach ermöglichen aktuell 81 Prozent der Unternehmen ihren Beschäftigten, auch außerhalb der Betriebsstätte zu arbeiten. Geht es nach dem Großteil der Arbeitgeber, soll sich das Blatt aber wieder wenden: Zwar will jedes vierte Unternehmen (23 Prozent), das in der Pandemie auf Homeoffice setzt, die getroffenen Maßnahmen auch danach beibehalten, und weitere 4 Prozent möchten sie sogar ausweiten. 45 Prozent wollen die Maßnahmen aber teilweise zurücknehmen, weitere 27 Prozent wollen künftig gar kein Homeoffice mehr ermöglichen.

Bitkom rechnet damit, dass der Trend zu mobilem Arbeiten anhält. Dazu Bitkom-Präsident Achim Berg: „Die Corona-Krise hat eine Entwicklung angestoßen, die nicht mehr zurückzudrehen ist. Die Mehrheit der Berufstätigen und der Arbeitgeber hat überwiegend positive Erfahrungen mit Homeoffice gemacht. Unabhängig von Zeit und Ort zu arbeiten, wird von immer mehr Beschäftigten eingefordert und das neue Normal in der Arbeitswelt definieren.“ Darauf müssten sich Arbeitgeber einstellen.

Quellen: LinkedInDACH; Bitkom

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