Unternehmen müssen verändertem Konsumverhalten in Pandemie-Zeiten Rechnung tragen   

Die Dänen praktizieren „Hygge“ bereits seit Jahrzehnten und machen es sich vor allem in den dunklen Wintermonaten in den eigenen vier Wänden so richtig gemütlich. Bereits vor einigen Jahren hat der Hygge-Trend auch in Deutschland Einzug gehalten. Und angesichts der Ergebnisse einer Umfrage, die die Unternehmensberatung Accenture kürzlich veröffentlicht hat, steht uns nun – ausgelöst durch die Corona-Pandemie – weltweit ein „Jahrzehnt des Zuhauses“ bevor, in welchem die Verbraucher sich ihre eigenen vier Wände als sicheren Zufluchtsort ganz im Sinne von „Hygge“ einrichten. Auf das daraus resultierende veränderte Konsumverhalten sollten Unternehmen sich rechtzeitig einstellen, so die Berater von Accenture.

Die Pandemie dauert an und der Lebensmittelpunkt ist weiterhin das Zuhause

Mit der Untersuchung „COVID-19 Consumer Research“ verfolgt Accenture das Ziel, weltweit die veränderten Verhaltensmuster von Verbrauchern aufgrund der Corona-Pandemie zu ermitteln. Die letzten beiden Erhebungswellen wurde im Juni 2020 durchgeführt. Befragt wurden knapp 9.000 Verbraucher in 20 Ländern, darunter Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Russland und die USA.

Drei wichtige Ergebnisse der neuen Untersuchung:

  • 69 Prozent der Befragten erwarten, dass sie in den nächsten sechs Monaten den größten Teil ihrer sozialen Kontakte entweder zu Hause, bei Freunden oder virtuell pflegen werden.
  • 53 Prozent der Personen, die noch nie von zu Hause aus gearbeitet haben, planen in Zukunft häufiger im Homeoffice zu arbeiten.
  • 56 Prozent der Verbraucher gaben an, dass die Pandemie sie veranlasst hat, in Geschäften in der näheren Nachbarschaft einzukaufen. 79 Prozent der Befragten gaben, dass sie dies langfristig auch weiterhin tun wollen. Ebenfalls 56 der Verbraucher gaben an, im Zuge der Pandemie mehr Produkte aus der Region gekauft zu haben. 84 Prozent der Befragten wollen dies auch weiterhin tun.

Unternehmen müssen reagieren – auch auf die neue Preissensitivität    

Das Zuhause ist der neue Horizont – es ist zum Arbeitsplatz, zur Schule und zu einem Ort geworden, an dem man neue Hobbys ausprobieren kann. Es ist ein Ort, an dem man Freunde trifft und ein sicherer Zufluchtsort. Unternehmen müssen dieser Realität Rechnung tragen“, fasst Oliver Wrights, Managing Director und globaler Leiter für Consumer Goods bei Accenture, die Ergebnisse der Befragung zusammen.

Unternehmen müssten daher „über traditionelle Taktiken hinausdenken und kreativer sein, Premium- oder virtuelle Erlebnisse anbieten und ihre Portfolios so gestalten, dass sie die Verbraucher ansprechen“, so die Berater.

Zugleich zeigt sich auch eine neue Preissensitivität bei den Konsumenten: 50 Prozent der von Accenture befragten Personen nannten die finanzielle Sicherheit als eine ihrer drei größten Sorgen in den nächsten sechs Monaten und 54 Prozent gaben an, dass sie kostenbewusster einkaufen und dies wahrscheinlich auch weiterhin tun werden.

Anhaltender Trend zu mehr Digitalisierung auf Verbraucherseite

Die Ergebnisse der jüngsten Befragungswelle unterstützen zudem Erkenntnisse aus früheren Erhebungen von Accenture, nach welchen der deutliche Anstieg des E-Commerce seit Beginn der Pandemie wahrscheinlich anhalten oder sich weiter beschleunigen wird. So ist beispielsweise der Anteil der Online-Käufe durch seltene E-Commerce-Nutzer – d.h. diejenigen, die vor dem Ausbruch weniger als 25 Prozent ihrer Käufe über Online-Kanäle getätigt haben – seit dem Ausbruch um sagenhafte 170 Prozent gestiegen.

Darüber hinaus ergab die Umfrage, dass Verbraucher, die vermehrt digital unterstützte Dienste nutzen (z.B. kontaktlose Zahlung, In-App-Bestellung und Abholung an der Bordsteinkante) und sich digitalen Kundenservice-Kanälen zuwenden (z.B. Website oder mobile App, mobile Nachrichtenübermittlung mit virtuellem Agenten oder Online-Chat mit einem Chatbot), ebenfalls mit einer steigenden Nutzung rechnen.

Quelle: Accenture

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