Interview mit René Wüst, Inhaber des Arndt Verlags und Herausgeber der Zeitschrift „Gefiederte Welt“

Sie haben die Zeitschrift 2019 vom Ulmer Verlag übernommen. Wurden seither Veränderungen vorgenommen?

Das ganze Layout hat eine Erfrischungskur erhalten. Wir haben den Seitenumfang und die Papierqualität erhöht, auf nachhaltiges FSC-Papier umgestellt und neue Elemente eingeführt. Es muss dabei nicht immer um noch mehr Text gehen. In der Heftmitte findet sich nun das ornithologische, professionelle Panoramabild zusammen mit den Hintergrundinfos, wie es technisch entstanden ist. Damit greifen wir den Trend zur Freilandfotografie auf. Außerdem gibt es ein regelmäßiges Buchjournal unserer ornithologischen Fachbuchhandlung www.vogelbuch.com, das einen Überblick zur Fachliteratur gibt. Damit erfüllen wir eine Orientierungsfunktion.

Wie stellen Sie die inhaltliche Qualität sicher?

Der Expertenrat der Fachzeitschrift ist ein festes Gremium, in dem jedes Mitglied bestimmte Inhalte abdeckt. Das kann z. B. die Tiermedizin, die praktische Vogelzucht oder die Ernährung sein.

Was unterscheidet die Zeitschrift von ähnlichen Publikationen?

Sie deckt das gesamte Spektrum der Vogelwelt ab: vom kleinen Prachtfink bis zum großen Greifvogel, wobei immer die Haltungsrelevanz im Vordergrund steht. Die Gefiederte Welt ist ein Generalist, der in dieser Breite und Tiefe keinen vergleichbaren Wettbewerber hat. Hier findet man außerdem einen Dreiklang aus Praxis, Wissenschaft und der Verknüpfung mit benachbarten Disziplinen wie der Tiergartenbiologie oder Ornithologie. Dies ist ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Es gibt zwar Mitgliederzeitschriften von Verbänden, mit denen wir im Übrigen sehr kollegial zusammenarbeiten. Diese sind traditionell fokussierter auf die Aktivitäten ihrer Mitglieder. Wir spielen den vorgenannten Dreiklang und tun dies verbandsunabhängig.

Wie verteilt sich die Leserschaft der Gefiederten Welt auf Fachgesellschaften/Institutionen und Privatleute? 

Die Privatleute sind in der Mehrheit. Allerdings ist die Grenzziehung nicht immer eindeutig. Je genauer wir hinschauen, desto häufiger begegnen uns Fälle, bei denen der vermeintlich private Leser beruflich in einem Vogelpark, zoologischen Garten, im Zoofachhandel oder an einer Universität arbeitet. Denkbar ist auch, dass ein Gewerbe für die Vogelzucht oder den Tiergehegebau angemeldet ist. Ich bleibe aber bei meinem Eindruck: Die Mehrheit liest aus privater Motivation heraus. Es findet jedoch eine Verschiebung hin zu B2B- und Berufslesern statt.

Ist die Zeitschrift betroffen von einem Rückgang der Zielgruppe, da ältere Leser ihr Hobby aufgeben?…

Von Claudia Boss-Teichmann, freie Journalistin

Dieser Interviewauszug wurde der aktuellen Ausgabe 1/2022 unseres Mitgliedermagazins impresso entnommen. Weitere Informationen zur Zeitschrift finden Sie in unserem Ausgabenarchiv.

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Foto © Arndt Verlag/Kristijan Matic