In welchen Bereichen können Verlage noch Wachstum erzielen?

Abbildung © MVFP Südwest

Die Pandemie hat die Verlage wirtschaftlich herausgefordert. Die Frage lautet jetzt: In welchen Bereichen kann noch Wachstum erzielt werden? Eine Leseprobe aus der aktuellen Ausgabe 1/22 unseres Mitgliedermagazins impresso.

Erst kürzlich vermeldete Burda das beste Jahr in seiner Unternehmensgeschichte. Über 2,9 Milliarden Euro Umsatz, ein 10-Prozent-Plus im Geschäft mit den digitalen Marken. Diese tragen inzwischen deutlich mehr als die Hälfte zum Gesamtumsatz bei. Die Transformation des Verlagsgeschäfts im In- und Ausland sei gelungen, auch das Geschäft mit den Beteiligungen laufe bestens, so die Bilanz. CEO Martin Weiss: „Burda ist mit seinen vielfältigen Geschäften in Deutschland und international hervorragend aufgestellt und mit seinen Produkten im Alltag der Menschen fest verankert.“

Ein ähnliches Bild bei der Zeit Verlagsgruppe. Auch die erzielte 2021 einen Rekordumsatz, Vertriebs- und Anzeigengeschäft wuchsen deutlich. Die Gesamtauflage erreichte – gegen den Branchentrend – neue Höchstwerte und liegt im Moment bei über 600.000 Exemplaren. Rainer Esser, Verlagsgeschäftsführer, bedankte sich denn auch bei all seinen Kollegen: „Unser Rekordumsatz 2021 und das seit vielen Jahren anhaltende Wachstum sind außergewöhnlich. Mein Dank gebührt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die trotz vieler Belastungen durch die Pandemie nicht nur im letzten Jahr großen Einsatz gezeigt und ihren Innovations- und Teamgeist immer beibehalten haben.“

Natürlich können diese beiden Beispiele nicht stellvertretend für eine ganze Branche stehen. Doch sie zeigen zweierlei: Erstens scheint die Verlagsbranche die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie gut verkraftet zu haben. Und zweitens ist offenbar auch weiterhin Wachstum möglich. Bestätigt wird dies durch die Zahlen vom Medienverband der freien Presse (MVFP), die dieser Ende April auf seiner Jahrespressekonferenz präsentierte. Danach ist der Umsatz der gesamten Branche um 3,2 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro gestiegen, wobei vor allem die Einnahmen im Bereich der nicht-klassischen Geschäftsfelder stiegen. Was damit gemeint ist, zeigt ein Blick in die Burda-Bilanz. Dort verspricht man sich beispielsweise derzeit viel vom Ausbau das Nachbarschaftsnetzwerks nebenan.de. Oder vom Investment-Geschäft, das Beteiligungen an Food-, Tech- und Security-Start-ups hält.

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Die Verlagslandschaft beweist damit eine beeindruckende Resilienz, wie Stephan Scherzer, Bundesgeschäftsführer MVFP, betont. In den vergangenen Jahren hätte sie die Transformation ihrer Geschäftsmodelle und die Diversifizierung der Erlösströme trotz ökonomischer, politischer und gesellschaftlicher Krisen erfolgreich vorangetrieben. So richtig zurücklehnen können sich die Unternehmen dennoch nicht. Zu unsicher ist die aktuelle Situation. „Seit Anfang des Jahres hat sich die Lage durch massiv steigende Papier-Zustellkosten und Energiepreise noch einmal verschärft“, sagt Scherzer. „Damit gerät die bisher erfolgreiche Transformation, die einen hohen Mitteleinsatz und Investitionen erfordert, in Gefahr.“…

Von Helmut van Rinsum, Medienjournalist, München

Dieser Artikelauszug wurde der aktuellen Ausgabe 1/2022 unseres Mitgliedermagazins impresso entnommen. Weitere Informationen zur Zeitschrift finden Sie in unserem Ausgabenarchiv.

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